Österreichs Topmanager fordern vom Staat nicht mehr, dass er spart. Vielmehr soll er Steuern senken – vor allem die Lohnnebenkosten.
Alle Jahre befragt das Beratungsunternehmen Deloitte etwa 300 Topmanager in Österreich nach ihrer Einschätzung der steuerlichen Rahmenbedingungen in diesem Land. „Die Pandemie hat diese Einschätzung massiv beeinflusst“, sagt Herbert Kovar, Managing Partner Tax & Legal bei Deloitte Österreich, zur „Presse“. Früher forderten die Manager mehrheitlich einen schlankeren Staat, der seine Ausgaben in den Griff bekommt. Langfristig mache sich das für den Wirtschaftsstandort bezahlt, lautete die Devise.
Ein schlanker Staat dürfte nun auch für die meisten Unternehmensleiter keine Priorität mehr haben. „Die EZB wird danach trachten, dass alle Länder, auch die hoch verschuldeten Südeuropäer, die Schulden schultern können“, sagt Kovar. Wenn die das schafften, dann brauche es bei uns erst recht keine überstrenge Budgetdisziplin, heißt es.