Fachkräfte: Mangel im Überfluss

abzuschwören. So bleiben mitten in einem Mangelberuf riesige Potenziale ungenutzt.
abzuschwören. So bleiben mitten in einem Mangelberuf riesige Potenziale ungenutzt.(c) REUTERS (Gabrielle Lurie)
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Gibt es den Fachkräftemangel überhaupt? Ja? Und warum schöpft man dann nicht die reichlich vorhandenen Potenziale im Inland und in der EU aus, bevor man auf Drittmärkte geht?

Wir laufen in eine gewaltige Fachkräftelücke hinein. Das ist evident. Nicht nur bei uns, sondern auch in Deutschland und in der Schweiz. Gleichzeitig haben wir in den drei Ländern aber unter den rund 2,8 Mio. Arbeitslosen gut 1,5 Mio. Fachkräfte, in der Gesamt-EU sind es wohl mehr als zehn Millionen.

Die Wirtschaft jedenfalls drängt darauf, die Fachkräftelücke durch Zuwanderung aus Drittstaaten zu schließen. Diese Zuwanderung hatten wir in den vergangenen Jahren in allen drei Ländern aber regulär und vor allem irregulär mehr als reichlich. Allerdings nahmen in dieser Zeit gleichzeitig der Facharbeitermangel und die Arbeitslosigkeit unter Drittstaatsangehörigen weiter zu.

Man muss kein Anwärter auf den Wirtschaftsnobelpreis sein, (für die immer sehr aktiven i-Tüpfelreiter unter uns: Ich weiß natürlich, dass das kein klassischer Nobelpreis ist und korrekt eigentlich unter „Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften“ firmiert), um zu sehen, dass in diesem Beziehungsgeflecht irgendetwas gewaltig nicht stimmt.

Ganz offenbar gelingt es nicht, vorhandene inländische Nachfrage mit vorhandenem inländischem Angebot zusammenzubringen. Und es gelingt auch nicht, vorhandenes und verfügbares EU-Fachkräfteangebot anzuzapfen. Ganz offenbar ist auch die Zuwanderung aus Drittstaaten so, wie sie jetzt weitgehend über die Asylschiene praktiziert wird, nicht das Gelbe vom Ei: Die belastet sehr stark die Sozialsysteme und die Staatskasse, ohne den Unternehmen allzu viel zu bringen.

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