Wie es ein Politiker in die Chefetage des Verbund-Konzerns schaffte

Michael Strugl
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Der Aufsichtsrat des Stromkonzerns hat die politischen Direktiven befolgt und einen Politiker ohne Managementerfahrung in den Vorstand gehievt. Das ist sogar dort eine Premiere.

Die neuen Büros sind schon längst bezogen, es kann losgehen. Seit 1. Jänner sind Michael Strugl und Achim Kaspar Vorstandsmitglieder im Stromkonzern Verbund – der eine dank Fürsprache der ÖVP, der andere dank FPÖ-Ticket. So ist das halt: Der Verbund ist mehrheitlich ein Staatsunternehmen, und da hat die Politik bei Personalia ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Über die Jahrzehnte ist der Vorstand penibel zwischen Rot und Schwarz austariert worden, jetzt ist es eben Türkis-Blau. Und doch: Die nunmehrige Personalentscheidung ist so etwas wie eine Zäsur. So politisch skrupellos – das hat es dort noch nie gegeben.

Im vergangenen Juni wurden jedenfalls Nägel mit Köpfen gemacht. Da tagte der Verbund-Aufsichtsrat und kam nach langem, zähem Ringen zu folgender Entscheidung: Die Verträge von Konzernchef Wolfgang Anzengruber und seines Finanzvorstands, Peter Kollmann, wurden um zwei beziehungsweise drei Jahre verlängert. So weit, so unspektakulär: Beide werden dem bürgerlichen Lager zugerechnet, beide haben ihre Arbeit bislang recht anständig gemacht. Heftige Diskussionen im Kontrollgremium gab es hingegen über die Besetzung der zwei verbliebenen Vorstandsposten, die zwei Rote gehalten hatten. Schlussendlich wurden die politischen Vorgaben dann doch umgesetzt: Strugl und Kaspar also.

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