Kordikonomy

Streit in der Post wegen unbezahlter Mittagspausen

Post-Chef Georg Pölzl
Post-Chef Georg Pölzl(c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
  • Drucken

Gegen die Post laufen etliche Verfahren, weil sie Zustellern nicht die Mittagspause zahlen will. Viele Postler fühlen sich gemobbt. Sie haben jedenfalls Höchstgerichtsurteile auf ihrer Seite.

Die Überweisung erfolgte kurz vor Weihnachten, am 20. Dezember. Absender war das Bundesministerium für Finanzen. Empfänger ein Post-Zusteller. 100.000 Euro hat er bekommen. Es war das Ergebnis eines Vergleichs in einem sich lang hinziehenden Zivilrechtsprozess. Der Postler hatte ihn angestrengt, weil er sich von seinem Arbeitgeber, der Österreichischen Post AG, gemobbt fühlte. Er sei durch rechtswidrige Personalmaßnahmen psychisch und physisch erkrankt, argumentierte der Kläger, durch seinen vorzeitigen Ruhestand habe er überdies finanzielle Einbußen erlitten. Also eine Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich – immerhin gehören ihr rund 53 Prozent des Unternehmens.

Mobbing? Frühpension? Psychische und physische Erkrankung? Das macht stutzig. Bei der Post scheinen die Dinge arbeitstechnisch jedenfalls nicht ganz rund zu laufen.

Erst im September des vergangenen Jahres, also drei Monate vor dem eingangs beschriebenen Vergleich, hat das Bundesverwaltungsgericht eine aufsehenerregende Entscheidung getroffen: Einem Kärntner Postler wurde der Anspruch auf Nachzahlung seitens seines Arbeitgebers zugesprochen. Er habe „an insgesamt 624 Tagen eine Mittagspause von 30 Minuten nicht während der bezahlten Dienstzeit verrichtet“, heißt es in der Begründung des Gerichts. Weniger juristisch formuliert: Er hat schlicht und einfach seine Mittagspause nicht bezahlt bekommen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.