Eine Zerreißprobe für den ÖGB

APA/ROBERT JAEGER
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Der einst mächtige Eisenbahnergewerkschafter Wilhelm Haberzettl wurde als Chef der Wohnbaugenossenschaft BWS gefeuert. Jetzt will er rechtlich gegen seine Entlassung vorgehen. Durch den ÖGB geht ein Riss.

Er ist bekannt als einer, der mit seiner Meinung nie hinterm Berg gehalten hat: Seinerzeit, als mächtiger Chef der Eisenbahnergewerkschaft, hat Wilhelm Haberzettl gepoltert, gekämpft und auch gestritten. Umso erstaunlicher war sein Schweigen in den vergangenen zwei Wochen. Immerhin ist Haberzettl am 15. Februar als Chef der Eisenbahnerwohnbaugenossenschaft BWS – Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft gefeuert worden. Doch jetzt meldet er sich zu Wort. Er hat, so erzählt er, am Freitag offiziell gegenüber der BWS seine Ansprüche auf Umwandlung in eine Kündigung geltend gemacht. Der nächste Schritt wird wohl der Gang zum Arbeits- und Sozialgericht sein. Und er gibt sich im Gespräch mit der „Presse“ siegessicher: „Die machen es uns leicht, die Entlassung zu bekämpfen“, sagt er. Die? Das sind ausgerechnet seine Parteifreunde und Weggefährten in der Gewerkschaft. Die Causa Haberzettl ist also so etwas wie eine interne Familienangelegenheit. Gewerkschafter gegen Gewerkschafter.

Der 63-Jährige kann „eine gewisse Enttäuschung“ über die jüngsten Ereignisse nicht verbergen. Nicht nur er. Durch den Gewerkschaftsbund geht ein Riss. Auf der einen Seite: jene, die auf Zusammenhalt pochen. Das war ja immer schon oberstes Postulat im ÖGB. Auf der anderen Seite: jene, die auf schonungslose Transparenz beharren. Die jüngere Generation. Wie zum Beispiel Haberzettls Nachfolger in der Gewerkschaft, Roman Hebenstreit: „Ich bin froh, dass die Aufsicht funktioniert und konsequent gehandelt hat“, sagt er. Räumt aber ein: „Für alle Beteiligten ist das alles natürlich unangenehm.“ Ein wahres Wort.

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