Mit dem Wechsel von Gottfried Haber in das Notenbank-Direktorium haben die Blauen im OeNB-Generalrat die Mehrheit. Und Chef der Nationalbank wird ebenfalls ein FPÖ-Naher.
Es ist eigentlich keine große Sache: Am 11. Juli wird der niederösterreichische Universitätsprofessor Gottfried Haber Vizegouverneur der Nationalbank. So weit, so bekannt, so unspektakulär. Und doch ist es eine große Sache. Die kleine, aber feine Rochade löst nämlich eine Art Dominoeffekt aus: Durch das Avancement Habers werden andernorts Posten frei, die die amtierende Übergangsregierung nicht nachbesetzen kann. Betroffen ist der Fiskalrat, der ein kontrollierendes Auge auf die Staatsschulden wirft – und in wenigen Monaten nicht nur mit dem Abgang seines Chefs, Gottfried Haber, sondern mit einem Aderlass an Experten zu kämpfen haben wird. Vor einem besonders gravierenden Problem steht die Nationalbank. Der FPÖ winkt dort eine satte Mehrheit.
Was einer gewissen Ironie nicht entbehrt. Gottfried Haber ist doch den Türkisen zuzuordnen? Durchaus. Im Direktorium, dem er nun angehören wird, ist politisch auch alles fein austariert: Gouverneur wird per FPÖ-Ticket Robert Holzmann, Haber wird sein Vize. Weitere Mitglieder sind Thomas Steiner (ÖVP) und ab Mitte Juli Eduard Schock (FPÖ). Allerdings: Laut Nationalbankgesetz entscheidet bei Stimmengleichheit im Direktorium der Vorsitzende. Punkt für die FPÖ.