Die Bank Austria zerrt drei Regionalbanken vor Gericht. Das hat hierzulande Seltenheitswert. Dementsprechend erhitzt sind die Gemüter. Die Hintergründe.
Da saßen sie alle beisammen, unfreiwillig vereint. Am 13. Juni war das, bei der jährlichen Generalversammlung des Bankenverbands. Der Verband hat laut seinen Statuten den Zweck, für die „Wahrung und Förderung gemeinsamer Berufsinteressen seiner Mitglieder“ zu sorgen, doch an jenem 13. Juni war von trauter Gemeinsamkeit wenig zu spüren: Nach außen hin gaben sich wohl alle betont korrekt. Doch die Stimmung war, so beschreiben es Anwesende, ziemlich spannungsgeladen. Manche erzählen sogar, dass Verbandspräsident Robert Zadrazil von einigen die kalte Schulter gezeigt wurde. Der Mann hatte genau eine Woche davor ja auch für ein regelrechtes Erdbeben in der Branche gesorgt. Zadrazil ist im Brotberuf Chef der UniCredit Bank Austria. Und die hat am 6. Juni Klage gegen die sogenannte 3-Banken-Gruppe (Oberbank, BTV, BKS) eingebracht. Seitdem zeigt die Branche, was sie draufhat: Die kühlen Rechner können auch durchaus emotional werden.
Bank klagt Bank(en) – das hat in Österreich Seltenheitswert. Eigentlich ist so etwas nur ein Mal in Erinnerung: Es war im Jahre 2003. Und da war die damalige Bank Austria-Creditanstalt wieder die Böse. Unter ihrem Chef, Karl Samstag, brach sie einen Rechtsstreit wegen des Haftungsverbunds der Erste Bank mit 48 Bundesländersparkassen vom Zaun. Doch das ist lang her.
Was nicht heißt, dass es in der Branche sonst immer friedlich zugegangen wäre. Ganz und gar nicht. Psychologische Kriegsführung und schlechte Nachrede gehörten einst fast zum guten Ton unter Bankern. Aber das war zu Zeiten, als in Österreich vehement um Marktanteile gerungen wurde und die österreichische Bankenszene rigide in Rot und Schwarz unterteilt war. Da wurden also gleichsam naturgesetzliche Feindschaften mit Hingabe gepflegt.