Die Angst vor der Inflation ist wieder da

FILE PHOTO: Women shop for clothes on a store in a shopping mall in Sydney
FILE PHOTO: Women shop for clothes on a store in a shopping mall in Sydney(c) REUTERS (Daniel Munoz)
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Goldman Sachs befragt jedes Jahr die 300 größten Versicherungen, was sie mit ihren Billionen machen. Heuer befürchten sie eine neue Krise in den USA. Die Inflationsängste nehmen stark zu. Kryptowährungen sind kein Thema.

Wir Kleinanleger glauben ja, die großen Fische hätten es leicht. Weil sie mehr Ressourcen und bessere Informationen haben. Einfach einen Vorsprung. Und das stimmt auch. Aber die institutionellen Anleger haben ein Problem, das die Kleinen nicht kennen: Sie müssen irgendwo rein mit ihrem Geld. Die Flucht in Cash ist nur sehr, sehr eingeschränkt möglich. Erst recht, da diese Anleger ja unter Erfolgsdruck stehen, ihr Geld zu vermehren. In Zeiten von Null- oder sogar Negativzinsen ist das nicht einfach. Kaum jemand weiß das besser als die Finanzvorstände und Geldmanager der großen Versicherungen. Sie müssen jahraus, jahrein das Geld ihrer Kunden gewinnbringend veranlagen, ohne dabei ein allzu großes Risiko einzugehen. Ein genauer Blick auf die Märkte, auf Chancen und Gefahren ist da unabdingbar. Jedes Jahr fragt Goldman Sachs die Geldmanager der 300 wichtigsten Versicherungen nach ihren Sorgen. Was sie heuer umtreibt: Angst vor der Inflation – und vor einer Krise in Amerika.


„Man könnte von der Rückkehr der Skepsis sprechen“, sagt Volker Anger, Managing Director bei Goldman Sachs Asset Management in Frankfurt, zur „Presse“: „Die Versicherer machen sich viele Gedanken, wie sie sich langfristig konservativ aufstellen können und dabei vernünftige Renditen erzielen.“ Die für das jährliche „Insurance Survey“ befragten CIOs und CFOs der Versicherungen repräsentieren gemeinsam die Summe von zehn Billionen Dollar an Assets. Das sind 1000 Milliarden.
Wenn sich dieses Geld bewegt, spüren das auch die Kleinanleger. Deswegen sollten diese genau hinhören, was die Big Boys zu sagen haben. Anders als im vergangenen Jahr haben die Versicherungsmanager aktuell keine große Angst vor politischen Überraschungen. Die großen Wahlen in Europa sind geschlagen, der Rechtsruck ist ausgeblieben, Europa befindet sich im Aufwind.
Daher gilt die Aufmerksamkeit dem großen Tanker USA, wo immer noch ein gewisser Donald Trump das Kommando hat. „Viele befürchten eine Verlangsamung des Wachstums in Amerika – oder sogar eine Rezession“, sagt Anger. Schuld daran ist weniger Trump als die Zeit. Die Kredit- und Wachstumszyklen sind in den USA einfach schon weiter vorangeschritten als etwa in Europa.
Hinzu kommt die neue Angst vor plötzlichen Kursbewegungen. „Das Niedrigzinsumfeld der vergangenen Jahre ging einher mit einer Phase der niedrigen Volatilität. Deswegen wurde in den USA zunehmend in höher verzinste Unternehmensanleihen investiert, die natürlich auch riskanter sind. Auch europäische Versicherer haben das getan“, sagt Anger.

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