Internetbanking: Plattformen müssen auch Konten der Konkurrenz zulassen

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Der Echtbetrieb mit Zahlungsverkehr für alle ist ab September 2019 Pflicht . Die Erste und Sparkassen zeigen via Onlinebanking George bereits ab sofort Konten anderer Banken an.

Ab dem kommenden Jahr müssen die Banken in Europa ihren Konkurrenten und anderen dritten Zahlungsdienstleistern Zugriff auf Konten und Daten ihrer Kunden ermöglichen. Damit verschwimmen jedenfalls im Onlinebanking alte Kontomonopole und auch Grenzen zwischen den klassischen Geldhäusern. Vorbereitungen darauf laufen in allen Banken, auch in Österreich.

Ab sofort, also schon jetzt im Dezember, zeigt etwa die Erste auf der selber entwickelten Internetbankingplattform "George" auch Konten von anderen Banken an. Das teilte die Bank am Donnerstag mit. Im Laufe des nächsten Jahres werde es dann möglich sein, über diese Fremdkonten Überweisungen zu beauftragen und andere Produkte wie z.B. Wertpapierdepots zu integrieren.

Die Bank Austria will im Lauf des Jahres 2019 mit allen Funktionen auf einmal kommen, also nicht zuerst mit der puren Kontoeinsicht starten, sondern in einem Durchlauf auch gleich mit der Freigabe der Auftragserteilungen, sagte ein Sprecher der österreichischen UniCredit-Tochter heute zur APA.

Kunden müssen zustimmen

Die Freigabe ist nur dann möglich, wenn Kunden dies wollen und ausdrücklich schriftlich ihre Zustimmung erteilen. Technisch muss der hauseigene Kunde zuvor seine Verfügerdaten wie PINs der Konkurrenzbank seiner "Hausbank" übermitteln. Damit Fremdanbieter auf Konten zugreifen können, braucht es eigene Schnittstellen (APIs).

Geregelt sind diese neuen Zutrittsberechtigungen für Drittanbieter in der EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2). Bis Mitte März 2019 müssen die Banken dafür zunächst eine "Testumgebung" gebaut haben, Mitte September ist der gesetzliche späteste Termin für den Echtbetrieb. Betroffen sind viele: "Knapp ein Drittel der Österreicher hat zwei oder mehr Bankverbindungen - das sind mehr als zwei Millionen Menschen", sagte Privatkundenvorstand Thomas Schaufler laut Aussendung.

Im Fall der Ersten bzw. Sparkassen loggen sich User des neuen Plug-in "George Multi Banking" mit den Zugangsdaten des anderen Internetbankings ein und die Kontodaten werden zu George übertragen. Aktuell sei die Funktion für alle Konten von Raiffeisen, Bank Austria, ING, Volksbank, BAWAG, easybank und Hypo NÖ freigeschaltet, berichtete die Bank heute. An der Erweiterung der Bankenliste werde bereits gearbeitet. Die gewohnten George-Funktionen seien ebenso für die Fremdkonten nutzbar: Etwa Umsätze automatisch kategorisieren, dem Konto ein Profilbild zuweisen, Rechnungen zu Umsätzen hochladen.

(APA)


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