Besatzungskinder: Überlebenskünstler und Gezeichnete

Helmut Köglberger
Helmut KöglbergerAustria Wien
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Geschichte. Mit dem Fußballer Helmut Köglberger starb kürzlich das wohl berühmteste Besatzungskind Österreichs. Die Tabus rund um die Nachkommen alliierter Soldaten fallen langsam.

Er sei trotz aller Schwierigkeiten ein Glückskind gewesen, sagte der österreichische Fußballspieler und -trainer Helmut Köglberger einmal im Interview mit der Historikerin Barbara Stelzl-Marx. Er kam am 12. Jänner 1946 in Steyr als Sohn eines schwarzen Besatzungssoldaten und einer Österreicherin zur Welt, wuchs bei der Großmutter auf und wurde früh als fußballerisches Ausnahmetalent entdeckt. Seinen Vater lernte er nie kennen, suchte aber sein Leben lang nach ihm. Vergangenen Sonntag starb Köglberger im Alter von 72 Jahren.

„Er war nicht nur Österreichs wohl berühmtestes Besatzungskind, sondern vor allem ein Mensch mit beeindruckendem Humor und Herzenswärme“, erzählt Stelzl-Marx, die seit März 2018 das Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung leitet. Die Historikerin befasst sich seit 2002 mit dem Schicksal der Besatzungskinder. Sie hat 2015 das erste umfassende Überblickswerk zu den Nachkommen alliierter Soldaten in Österreich und Deutschland herausgegeben. Zuletzt untersuchte sie u. a. die psychosozialen Folgen des Aufwachsens als Besatzungskind. Dazu befragten Forscherteams in Österreich und Deutschland jeweils rund 100 Kriegskinder und baten sie auch, sich selbst zu beschreiben.

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