Die Heilige Familie und die Oligarchen

Sandro Botticellis „Anbetung des Kindes durch die Heiligen Drei Könige“ entstand um 1475 (Florenz Galleria degli Uffizi).
Sandro Botticellis „Anbetung des Kindes durch die Heiligen Drei Könige“ entstand um 1475 (Florenz Galleria degli Uffizi).(C) Gemeinfrei
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Drei Könige kommen aus dem Morgenland, um die Heilige Familie im Stall von Bethlehem anzubeten. Warum haben sie bei Sandro Botticellidie Physiognomie der Medici? Ist das Jesuskind etwa in die Geiselhaft der Geldmagnaten geraten? Und Josef und Maria? Sind sie nur mehr Statisten? Eine sozialgeschichtliche Analyse.

Der Stolz auf die eigene Stadt war in Italiens Geschichte verbreitet, doch die Florentiner waren überzeugt, noch mehr Grund dafür zu haben als alle anderen. Wie wenn sie gewusst hätten, dass die Nachwelt das Florenz des 15. Jahrhunderts als Wiege der Renaissance und eines der mythischen Kapitel der europäischen Geschichte sehen wird. Sie waren stolz darauf, Republik zu sein, so wie Venedig und Genua. Sie verachteten Mailand, das einem „Tyrannen“ gehorchte, während sie allein den Gesetzen gehorchten, die für alle „auf die gleiche und gerechte Weise“ in Kraft waren.

Freilich galt für diese Republik der Satz aus George Orwells „Animal Farm“: Alle waren gleich, nur manche waren gleicher. Es gab eine schmale und sehr wohlhabende Oberschicht, die die gesamte politische und wirtschaftliche Macht in Händen hielt. An der Spitze dieser ausbalancierten, wenn auch nicht immer konfliktfreien Gesellschaft stand ab 1434 die Patrizierfamilie der Medici.

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