Jüdisches Museum Hohenems

Flucht am Rhein und im Gebirge

Die bewachte Grenze „am Rohr“ zwischen Diepoldsau und Lustenau.
Die bewachte Grenze „am Rohr“ zwischen Diepoldsau und Lustenau.Robert Schlachter, Historisches Archiv Lustenau
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Mit dem Fahrrad kann man ab dem 3. Juli an der Grenze von Vorarlberg und der Schweiz die Fluchterlebnisse der Vergangenheit nachvollziehen.

Die Chancen auf ein mehr als karges Auskommen waren für einen Montafoner Bergbauernsohn aus kinderreicher Familie um das Jahr 1900 nicht sehr hoch. Doch der aufgeweckte Meinrad Juen aus St. Gallenkirch wusste sich durchzuschlagen. Sein Treiben war heimlich und verboten, dennoch kannte bald jeder in der Region sein „Start-up“. Es war ein Schmuggelunternehmen für Waren, die hierzulande kaum erhältlich, jenseits der Grenze aber, in der Schweiz, günstig zu bekommen waren wie z. B. Kaffeebohnen. Bald wurde er ein „Passeur“, einer, der sich vom Waren- auf den Menschenschmuggel verlegte.

Spannende Biografien wie die von Meinrad Juen machen einen Teil des überaus anregenden historischen Sammelbands „Schleppen, Schleusen, Helfen“ aus, der 2015 just am Höhepunkt der Massenfluchtbewegung nach Europa im Wiener Mandelbaum-Verlag erschienen ist. Fluchthelfer, sei es, dass sie „Schlepper“, „Schleuser“ oder – wie im romanischen Raum – „Passeure“ genannt wurden, gab es bereits in den Dreißigerjahren, vor allem aber in der Zeit des Nationalsozialismus.

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