Soll Künstliche Intelligenz alte Menschen pflegen? Soldaten ersetzen? Die deutsche Philosophin Catrin Misselhorn erklärt die Bedenken. Folgt man ihr, sollten Ethikkommissionen auch selbstfahrende Autos ablehnen. Sie würden den Verkehr ohnehin nicht sicherer machen.
Lech. Die Schweizerin Barbara Bleisch leitet ab 2024 gemeinsam mit Konrad Paul Liessmann das Philosophicum. Das wurde am Ende des heurigen Symposiums verkündet, bei dem es um Hoffnung ging, vom Klima bis zur Unsterblichkeit.
Eine „Anthropologie der Verletzlichkeit“ verspricht Philosophin Lisz Hirn. Doch es sei nicht das Fleisch, das uns verletzlich mache, sagt sie. Offen bleibt: Was dann?
Dass durch Hoffen nicht alles gut wird, zeigte sich schon beim Auftakt des Symposiums mit Köhlmeier und Liessmann. Pandoras Büchse der irritierenden Gedanken ist geöffnet.
Von Böhmen 1419 bis Galizien 1846: Dem österreichischen Historiker Wolfgang Maderthaner ist eine pointierte Monografie über „sozialrevolutionäre Aufstände in habsburgischen Landen“ gelungen – die Schockierendes nicht ausspart.
Lange hielten Experten den Untergang der Lagunenstadt wegen des steigenden Meeresspiegels für gewiss. Jetzt meint der Bürgermeister, Venedig werde mit seinem innovativen Hochwasserschutz „die Welt retten“. Wer hat recht? Lässt sich auch der soziologische Tod aufhalten?
Im US-Kongress gab es einen regen Gedankenaustausch zwischen Senatoren und den »Titanen von Silicon Valley«. Die wünschen sich von der Politik Regeln im Feld der künstlichen Intelligenz. Uneins sind sie sich aber über die Methoden.
Warum „Prinzessin auf der Erbse“ eigentlich ein Lob ist und das „hässliche Entlein“ männlich. Ein neues Buch als Liebeserklärung an die Poesie von Märchen und die deutsche Sprache.
Um die Endlichkeit geht es in Senta Bergers neuen Film „Weißt du noch?“. Wie man mit ihr zurecht kommen soll, weiß die Schauspielerin selbst nicht. „Warum hat mir niemand gesagt, wie kurz 80 Jahre sind?“, fragt sie – und lacht.
Der Wiener FP-Kultursprecher Stefan Berger führt eine Reihe von FPÖ-Polemiken fort, die Jelineks Positionen als Ausdruck einer kranken Psyche pathologisieren.
„Links ist nicht woke“ heißt das neue Buch der in Berlin lebenden US-Philosophin Susan Neiman. Über das Stammesdenken, blöde Kritik an der Aufklärung, ahnungslose Amerikaner – und warum sich Evolutionsforscher irren.
Isolde Charim hat für „Die Qualen des Narzissmus“ den Tractatus-Essaypreis erhalten. Über die Herrschaft des Ich-Ideals, grausame Notensysteme und die perfide Verheißung hinter Lob und Erfolg.
War Ihr Urlaub ein Flop? Dann finden Sie Trost beim österreichischen Dichter: Sein herrlich missmutiger Bericht über eine Griechenlandreise ist neu erschienen.
Was tun gegen den Klimawandel? Bei den „Tagen der Transformation“ im Stift Melk setzten etliche auf grüne Technologie. Andere plädierten gleich für Abschaffung der Marktwirtschaft. Und Änderung des Freiheitsbegriffs. Eine Frau der „Letzten Generation“ war auch da. Eindrücke von einer spannenden Tagung.
Dieses Rätsel um ein ominöses Buch hätte dem Starautor gefallen: Ein Germanist hat in einem Antiquariat eine Eco-Kriminalnovelle entdeckt, die dieser nicht geschrieben haben kann. Die Lektüre zeigt: Es war jemand mit viel Humor.
Der touristische Kanon hat sich verändert. Einstmals volle Kirchen und Paläste sind heute fast leer, dafür quellen gehypte Instagram-Fotomotive über. Mehr Demokratie oder Anlass für Kulturpessimismus?
Die jüngsten Ausgrabungen zweier Zimmer in einer Villa bei Pompeji erlauben einen viel authentischeren Einblick in den Alltag von Haussklaven als die Schriften von antiken Eliten. Was verraten solche Funde?
Gibt es keine Werte, keine höheren Ziele? Der analytische Philosoph Guy Kahane schlägt ein pragmatisches Argument gegen den Nihilismus vor, in der Tradition von Pascals Wette auf die Existenz Gottes. Was taugt es?
Erwachsene kaufen Spielzeug, suhlen sich im Bällebad und liefern sich Polsterschlachten. Droht die totale Infantilisierung? Psychologen und Soziologen sehen den Trend mit Wohlwollen.
Gemeinsam mit Bad Ischl ist das Salzkammergut Kulturhauptstadt 2024 – warum zieht es bis heute so viele Künstler dorthin? Xenia Hausner, Hubert von Goisern und sieben weitere erzählen, was sie daran so lieben – und was ihnen fehlt.
Ältere Frau und junger Mann, das kennen wir aus dem Kino – aber nicht so: Warum der wunderbare Film „Im Herzen jung“ mit Fanny Ardant aus seinem Genre herausragt und es weiter treibt.
Er war der Seelenzeichner einer zermürbten männlichen Mittelschicht und wurde vom Anecker in deutschen Debatten zum Feindbild: Porträt eines gefeierten, oft hingerichteten und nun verstorbenen Autors.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung ortet „Folgeprobleme“ bei der Integration von Sonderzeichen als Signal der Geschlechtergerechtigkeit der geschriebenen Sprache. Die Diskussion verlief „äußerst kontrovers“.
Sie ist ein Segen, die Einheitssprache, die fast alle zumindest holprig sprechen – aber auch ein Fluch. Gegen die Hegemonie der Lingua franca führt nun der Literaturnobelpreisträger J. M. Coetzee einen kuriosen Feldzug.