Vorverurteilungen, Vorschusslorbeeren, Voreingenommenheit. Wie wäre es, wenn wir vom „Davor“ einmal absehen und den designierten Gesundheitsminister arbeiten lassen?
Der nunmehrige Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober hat mit seiner Rücktrittsrede einen wichtigen Schritt hin zu einem offeneren Umgang mit psychischer Gesundheit gesetzt.
Irgendjemand muss CSU-Chef Markus Söder klar machen, dass er nicht Kanzlerkandidat der Union wird – am ehesten Elder Statesmen wie Wolfgang Schäuble oder Edmund Stoiber. Oder gar Angela Merkel.
Bevölkerungsschlüssel und zugeteilte Kontingente, die abgerufen werden können: Die Mathematik hätte die Impfstoff-Verteilung in der EU schon geregelt, wären nicht einige Lieferanten äußerst säumig. Jetzt wurde erst recht um zehn Millionen Impfdosen gefeilscht.
Lockdown - ja oder nein? Wer braucht schon Kennzahlen, wenn das Burgenland auf Niederösterreich und Niederösterreich auf Oberösterreich warten muss, um entscheiden zu können.
Verkürzte Interpretationen (geschlossene Schulen, buh!) werden nicht wahrer, nur weil man sie positiv konnotiert (längere Ferien, juhu!). Wie die Mär von der verlängerten „Osterruhe“ in den Schulen zeigt, bringen sie aber umso mehr Klicks.
EU-Kommission und AstraZeneca blocken fest jede Anfrage über ihren Impfstoffvertrag ab. Sie erschweren damit die sachliche Debatte und liefern sich erst recht inhaltlicher Kritik aus. Diese Informationsscheu ist ein langjähriges Übel der EU-Politikmaschine.
Weiterzuimpfen, solange nicht alle Fragen restlos geklärt sind, ist nicht ideal. Aber was ist schon ideal in Zeiten, in denen jeder Tag, um den sich die Impfaktion verzögert, mehrere Covid-Todesfälle zur Folge hätte.
Die Niederländer setzten auf Kontinuität – und auf die Fähigkeiten des pragmatischen Regierungschefs als Krisenmanager. Ein Votum für die Rechts- und Linksliberalen.