Austria'20

Viktoria Schnaderbeck: Mit dem Torschuss auch soziale Impulse freisetzen

Viktoria Schnaderbeck
Viktoria Schnaderbeck(c) Arsenal FC via Getty Images (David Price)
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Nominiert in der Kategorie „Erfolg International": Die Grazerin Viktoria Schnaderbeck, 29, spielt für Arsenal London und lebt ihre Führungsrolle sowohl im Nationalteam als auch abseits des Platzes aus.

Die Erfolgsgeschichte von Viktoria Schnaderbeck nahm ihren Anfang lang bevor sie mit dem Nationalteam bei der EM 2017 zum Höhenflug ansetzte und Frauen-Fußball damit in Österreich in der breiten Öffentlichkeit angekommen war. Schon seit ihrer Kindheit jagte die Steirerin dem Ball nach. Zuerst auf der Wiese hinter dem Haus, später beim TSV Kirchberg/Raab. Es folgte der Sprung ins Leistungszentrum Weiz, wo sie sich als einziges Mädchen unter Burschen behauptete, und das Debüt in der Bundesliga für LUV Graz.

Doch Fußball-Österreich war Schnaderbecks Träumen schon damals nicht groß genug, weshalb sie mit 16 Jahren einen weitreichenden Entschluss fasste: Auf eigene Initiative spielte der talentierte Teenager bei Bayern München vor – und überzeugte. Wille, Beharrlichkeit und eine Portion Mut kennzeichneten Schnaderbecks Karriere von Beginn an, denn die heutigen Möglichkeiten mit der Frauen-Akademie in St. Pölten gab es damals noch nicht.

Immer das Positive im Blick

Elf Jahre blieb Schnaderbeck in München, feierte zwei Meistertitel und einen Cupsieg. Dabei hatte das Abenteuer einst mit einer Hiobsbotschaft begonnen: Bei ihrem Debüt erlitt sie prompt den ersten Kreuzbandriss. Es sollte nicht die letzte schwere Verletzung in der Karriere der 29-Jährigen bleiben, doch sie hat sich noch jedes Mal zurückgekämpft und auch in diesen schwierigen Situationen nie den Blick für das Positive verloren. „Das habe ich gelernt und versuche, das Beste daraus zu machen.“

In Deutschland reifte die Defensivallrounderin zur Führungsspielerin im Nationalteam, für das sie 2007 debütiert hat und das sie seit 2013 als Kapitänin anführt. Die historische EM-Teilnahme 2017 in den Niederlanden führte sogar bis ins Halbfinale.

2018 wagte sie eine neue Herausforderung und wechselte als erste Österreicherin in die englische Liga. Gleich ihre erste Saison mit Arsenal wurde mit dem Titel gekrönt. Philosophie und Wertschätzung beim Klub gefallen ihr wie das pulsierende Leben in London so gut, dass sie ihren Vertrag bis 2022 verlängert hat.

Ihre Vorbildrolle lebt Schnaderbeck, die auch das Sportmanagement-Studium absolviert hat, über den Fußballplatz hinaus. Ihre Erfahrungen vermittelt sie auch als Speakerin. Denn der Blick über den Tellerrand auf die Welt ist für die ÖFB-Kapitänin stets ein wichtiger geblieben, schließlich versteht sie die öffentliche Rolle als Fußballerin als Chance und Verantwortung zugleich. So engagiert sie sich bei sozialen Projekten wie in Tansania, wo sie Mädchen vor Ort mit Sporteinheiten Selbstbewusstsein und Lebensperspektiven vermittelt.

Mit Worten und Taten möchte Schnaderbeck Impulse geben und einen Beitrag im Kampf für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung leisten. Zumal es für sie nicht nur ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, sondern auch ein persönliches ist. Im vergangenen Dezember hat die ÖFB-Kapitänin ihre Liebe zu einer Frau öffentlich gemacht. (swi)

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