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Maria Swittalek: Die rot-weiß-rote Coronatesterin

Maria Swittalek
Maria Swittalek(c) OERKNOE/Huerner
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Nominiert in der Kategorie „Humanitäres Engagement": Rund zehn Stunden pro Tag war die 23-jährige Maria Swittalek im Rot-Kreuz-Wagen unterwegs, um dem Coronavirus auf die Spur zu kommen.

Rund 65.000 Testabstriche, 7300 Infektionstransporte und 110.000 entgegengenommene Anrufe – so lautete die Coronabilanz des Österreichischen Roten Kreuzes Anfang April. Anders gesagt: nach den ersten vier Wochen des rot-weiß-roten Großeinsatzes. Ihn ermöglicht hat, respektive immer noch möglich macht nicht nur das Engagement der rund 8000 hauptberuflichen Helfer, sondern auch der mehr als 74.000 Freiwilligen. Zu Letzteren gehört Maria Swittalek.

Die 23-Jährige kam 2017 im Zuge ihres freiwilligen sozialen Jahres zu der Hilfsorganisation. Seither hat sie die Ausbildung zur Rettungs- und Notfallsanitäterin, zur Einsatzfahrerin absolviert und hat bereits mehrere Erste-Hilfe-Kurse abgehalten. „Für mich war immer klar, dass ich Ärztin werden wollte“, sagt Swittalek, die im Bezirk Scheibbs zu Hause ist. „Da sich die Matura mit den Aufnahmeprüfungen an der medizinischen Universität überschnitten hat, entschied ich mich, das als Chance zu sehen, um Erfahrungen zu sammeln.“

Die nächste Fügung folgte im März 2020: Das Rote Kreuz suchte Freiwillige, um mobile Testungen auf den Erreger Sars-CoV-2 durchzuführen. Swittalek sagte ohne zu zögern zu. „Wer bei der Hotline 1450 anrief und über Husten, Fieber, Kurzatmigkeit klagte, den besuchten wir, teils in Teams, teils war ich allein unterwegs“, so die Helferin. Das Prozedere: „Bei der Adresse angekommen, zog ich Handschuhe, Schürze, Schutzbrille und Mund-Nasen-Schutz an, desinfizierte mich, nahm einen Nasen- oder Rachenabstrich, informierte die Betroffenen über die nächsten Schritte, beantwortete Fragen, zog die Schutzkleidung wieder aus, verstaute alles im Wagen, desinfizierte mich und alle Oberflächen und fuhr zur nächsten Anschrift.“ Am Abend wurden die abgenommenen Proben ins Labor überstellt. „Pro Tag waren es gut zwanzig Tests, verteilt über ganz Niederösterreich“, sagt Swittalek. Schlechte Erfahrungen gemacht hat sie dabei nicht („Die meisten waren dankbar über die mobile Hilfe“), mit Selbstzweifeln gekämpft hingegen sehr wohl: „In meiner Familie gibt es Risikopatienten, da fragt man sich dann schon, ob man sie nicht gefährdet – doch sie haben mich stets darin bestärkt, weiter zu helfen.“

Unterstützung bekam sie auch von ihrer Schwester. „Als ich mich nach rund zehn Stunden Einsatz schon etwas erschöpft wieder ins Auto setzte, um die Proben in die Dienststelle zu bringen, hörte ich sie im Radio sagen, wie stolz sie auf mich sei – mir kamen die Tränen, das war das Schönste“, sagt Swittalek. „Immer wenn ich seither hadere, höre ich mir die Aufnahme erneut an und bin sofort wieder motiviert“, so die Sanitäterin, die im August ihr Medizinstudium in Salzburg begonnen hat.

Beim Roten Kreuz ist sie trotzdem weiter aktiv: „Aus einem Bundesland, in dem ich helfe, sind eben zwei geworden.“ Ebenso gestiegen sind die von der Hilfsorganisation ausgegebenen Zahlen: Seit Beginn der Pandemie wurden von den mobilen Teams, wovon täglich über hundert im Einsatz sind, und in Drive-in-Stationen rund 483.000 Abstrichproben genommen. (hell)

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