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Peter Windischhofer: Weil elektronische Geräte richtig lang leben können

Peter Windischhofer
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In jedem Haushalt sollte es mindestens ein Gerätgeben, das refurbished, also gebraucht, repariert undaufpoliert wurde, setzt sich PeterWindischhofer als Ziel.

Alles fing mit einem Mobiltelefon an, das Peter Windischhofer über eine Gebrauchtwaren-Webseite gekauft hatte. Nach wenigen Wochen war es kaputt. Keine Garantie. Kein Umtausch. Er musste die Reparatur aus eigener Tasche bezahlen. Das ärgerte ihn. Und erinnerte ihn, damals Berater bei McKinsey, an seine Studienzeit, die ihn nicht nur nach Wien und Shanghai, sondern auch nach San Francisco geführt hatte. Dort war refurbishing durchaus ein  Thema gewesen, also gebrauchte Gegenstände zu reparieren, aufzupolieren und wieder instand zu setzen.

Gab es das in Europa nicht auch schon? „Ja, aber hauptsächlich im B2B-Bereich“, sagt Windischhofer, vor allem bei Laptops: Händler nahmen die Geräte, mit denen sie Unternehmen ausgestattet hatten, nach einer bestimmten Zeit zurück, überholten sie und verkauften sie noch einmal. Für den breiten Markt aber gab es kaum Angebote. Das weckte Windischhofers Ehrgeiz. Er analysierte den Markt und erkannte: Geräten ein zweites Leben zu geben trifft genau den Trend zum nachhaltigen Leben, zu Umweltschutz und Ressourcenschonung. Also gründete er 2017 die Plattform refurbed. at und holte Kilian Kaminski, den er aus der Studienzeit in Shanghai, und Jürgen Riedl, den er aus derWiener Start-up-Szene kannte, ins Gründungsteam.

Seither betreibt das Trio mit mittlerweile 100 Mitarbeitern die Plattform. Die wächst, weil außer der Reparatur alle Aufgaben vom Marketing über Kundenservice und Händlerbetreuung bis hin zur Software-Entwicklung im Haus erledigt werden. Zunächst auf Mobiltelefone, Tablets und Laptops beschränkt, umfasst das Angebot mittlerweile neben elektronischen Unterhaltungsgeräten auch E-Bikes und Küchenund Haushaltsgeräte. „Alle Geräte sind durchgecheckt und sehen wie neu aus“, sagt Windischhofer, dessen Team die Händler aus ganz Europa im Hintergrund mit großer Sorgfalt auswählt. „Unsere Kunden können die Geräte 30 Tage lang gratis testen und auch kostenlos zurücksenden, wenn diese nicht den Erwartungen entsprechen“, sagt er. Und die Kunden bekommen mindestens zwölf Monate Garantie – anders als er beim unglücklichen Mobiltelefonkauf. Wichtig ist, dass die Kunden über Refurbed voll serviciert  werden und damit ein optimales Einkaufserlebnis haben. So wie sie es beispielsweise bei Amazon erleben.

Apropos: Mitgründer Kilian Kaminiski hatte zuvor bei einem Handelsriesen gearbeitet und wollte dort Refurbishing vorantreiben. Bloß sei dort das Interesse am Thema überschaubar gewesen, sagt Windischhofer.

Aktuell laufen die Bemühungen von Refurbed dahin, das Refurbishing-Thema bekannter zu machen, „weil es uns ein echtes Anliegen ist“, betont Windischhofer. Daher werde zurzeit viel in Marketingaktivitäten investiert, um breite Gesellschaftsschichten zu erreichen. Er wolle, sagt er, „einen gesellschaftlichen Mehrwert bieten und den mit finanziellem Erfolg verknüpfen“. Oder anders gesagt: Ziel sei, dass es „in jedem europäischen Haushalt zumindest ein Produkt gibt, das refurbished wurde.“

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