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Elisabeth Tangl: Essen, heizen und kochen für ein besseres Klima

Elisabeth Tangl
Elisabeth TanglUmweltberatung
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Nominiert in der Kategorie „Klimainitiative": Die Umweltberatung vermittelt seit mehr als 30 Jahren, wie Klimaschutz im Alltag gelingt. „Wir können mehr tun, als wir glauben“, sagt Chefin Elisabeth Tangl.

Die Umwelt ist einer der wenigen Gewinnerinnen der Coronapandemie. Im Lockdown wurde die Luft reiner, die Flüsse wurden sauberer – und die Menschen suchten wieder eine stärkere Verbindung zur Natur. „Plötzlich wollte jeder ökologisch leben, grün einkaufen und selbst Sauerteig machen“, erzählt Elisabeth Tangl von der Umweltberatung. „Und wir erklären seit Jahrzehnten, wie das funktioniert.“ Als die gebürtige Steirerin begonnen hat, ihr Leben dem Umweltschutz zu verschreiben, war ein Großteil der Generation Fridays for Future noch gar nicht geboren. Seit 22 Jahren steht die Ökologin und Marketingexpertin im Dienst der Umweltberatung, die zehn Jahre zuvor, rund um die Atomkatastrophe in Tschernobyl, gegründet worden ist. Die heutige Geschäftsführerin des Vereins unter dem Dach der Wiener Volkshochschulen prägte dessen Wandlung von ersten Projekten wie dem „Laufentenverleih für Wiener Gärtner“ und handgedruckten Infozetteln hin zur professionellen Beratungsorganisation für jedermann.

Eines hat die Umweltberatung immer beibehalten: Sie ist nicht wie die anderen Umweltschutzorganisationen. Politische Kampagnen und Stimmungsmache sind nichts für die Umweltberater. „Wir sind eher die Praktiker im Umweltschutz“, sagt Tangl. „Wir wollen es den Menschen so einfach wie möglich machen, tatsächlich etwas für die Umwelt beizutragen.“ Vehikel dafür sind vor allem die Hotline der Umweltberatung und viele Einzelprojekte wie Schulungen für Lehrerinnen und Lehrer und die Umweltberatung von Unternehmen.

Das Umweltbewusstsein der Österreicher habe sich in den vergangenen zwanzig Jahren „komplett verändert“, erzählt die Ökologin. Viele Menschen seien heute durch das Internet schon sehr gut vorinformiert und kämen mit sehr spezifischen Fragen zu den Umweltberatern. Doch vielfach seien die Themen auch angstbesetzt. Gerade der Klimawandel könne schnell bedrohlich wirken. Viele Menschen fühlten sich ohnmächtig und paralysiert.

Jeder hat 93.000 Mahlzeiten im Leben

„Wir brechen das Thema herunter auf Tipps für den Alltag, mit denen die Menschen sofort etwas anfangen können, und zeigen ihnen, dass sie gar nicht so ohnmächtig sind“, sagt Tangl. Ein Fünftel des persönlichen CO2-Fußabdrucks eines Menschen macht etwa die Ernährung aus. Bei einer Lebenszeit von achtzig Jahren und drei Mahlzeiten am Tag sind das immerhin 93.000 Mahlzeiten. „Diese 93.000 Mahlzeiten habe ich zur Verfügung, um Klimaschutz zu betreiben. So betrachtet ist unser Einfluss gar nicht so klein, wie viele denken“, sagt die Umweltschützerin.

Viele Tipps sind simpel: Weniger Fleisch, mehr Hülsenfrüchte auf den Teller. Nicht alles wegwerfen, Dinge öfter reparieren lassen. Seit 20 Jahren betreibt die Umweltberatung auch das Reparaturnetzwerk Wien. Hier sind 80 Reparateure zusammengeschlossen, „echte Originale“, die „jedes Gerät zum Laufen bringen“, schwärmt Elisabeth Tangl. Klimaschutz kann einfach sein. Wenn man weiß wie. (auer)

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