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Manuela Födinger: Eine Teamplayerin, die das Leben erleichtert

Manuela Födinger
Manuela Födingerprivat
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Nominiert in der Kategorie „Österreicherin bzw. Österreicher des Jahres“: Labormedizinierin Manuela Födinger hat den Gurgeltest entwickelt und arbeitet weiter an neuen Methoden zum Nachweis des Coronavirus.

Manuela Födinger ist eine jener Medizinerinnen, jener Forscherinnen, die ihrer Arbeit die längste Zeit in Ruhe nachgehen konnte. Bis Corona kam und damit ihre Sparte, die Labormedizin, in den Fokus geriet. Und noch immer ist Födinger keine, die Aufmerksamkeit sucht – dabei hat ihre Arbeit (bzw. die eines Teams, das ist ihr wichtig zu sagen) viel beigetragen, das Leben in der Pandemie annehmlicher zu gestalten. Födinger ist die Vorständin des Instituts für Labordiagnostik am Kaiser-Franz-Josef-Spital KFJ (Klinik Favoriten) und Vizedekanin sowie Studiengangsleiterin Masterstudium Humanmedizin an der Sigmund-Freud-Privatuniversität. Und sie hat den Gurgeltest zum Nachweis des Coronavirus bzw. zur leichteren Probennahme entwickelt. Genauer gesagt, mitentwickelt: Dass es gelang, die Methode so schnell zu etablieren, sei auch Verdienst von Johannes Zuber vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie, auch Michael Binder, der medizinische Direktor des Gesundheitsverbundes, Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung am KFJ, Doris Haider von der dortigen Apotheke oder ihre Studenten hätten wesentlich mitgewirkt. Schließlich war der Zeitdruck hoch: Als in Österreich erste Fälle auftraten, waren Testbestecke für den Abstrich in Nase und Rachen rar, also bekam Födinger den Auftrag, nach Alternativen zu forschen. In der Literatur fand sie Hinweise, dass Kochsalzlösung zum Gurgeln bei Sars-1 im Einsatz war. Binnen kurzer Zeit gelang der Nachweis, dass das auch beim neuartigen Sars-Coronavirus funktioniert, die Methode konnte an Covid-Patienten im KFJ getestet werden, „wir waren selbst verblüfft, wie gut das funktioniert hat und wie hoch die Übereinstimmung war“.

Entwicklung und Validierung funktionierten im Eiltempo, wenige Monate nach der ersten Idee etabliert sich die gerade für Kinder angenehmere (und weniger personalaufwendige) Gurgelmethode zunehmend zur Routine und soll nun großflächig an Schulen eingesetzt werden.

Für Manuela Födinger ist mit diesem Erfolg die viele Arbeit freilich nicht vorbei. Gurgeltests waren ein Teil davon, sie forscht weiter an neuen Methoden zur Testung und Probengewinnung. Hier seien neue vielversprechende Methoden in der Pipeline – aber noch nicht ganz spruchreif. „Es ist sehr, sehr viel Arbeit“, erzählt Födinger an einem verlängerten Wochenende am Neusiedler See („ich habe mir freigenommen, damit ich in Ruhe arbeiten kann“), darunter leide zwar die Familie, aber ihr Mann, ebenfalls Wissenschaftler, und die Söhne, beide Medizinstudenten, hätten großes Verständnis.

Und trotz aller Herausforderungen sei die Pandemie wohl die spannendste Zeit ihrer Karriere. „Es ist irrsinnig viel, aber ich liebe solche Fragen auch“, sagt sie, erzählt vom hoch motivierten Team, das diese Krisensituation sehr zusammengeschweißt habe. Und dass die Erfolge der Forschung, in Wien und weltweit, sie zuversichtlich stimmen. „Ich traue mir keine Prognose zu, aber wir haben eine rasante Entwicklung in der Wissenschaft, wie es sie nie gab. Es passiert wirklich viel, ich glaube, dabei wird etwas herauskommen, was uns helfen wird.“ (cim)

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