Philippinen: Morde und Anschläge überschatten Wahlen

Mindestens zehn politisch motivierte Morde und zahlreiche Anschläge gab es am Rande der philippinischen Parlaments- und Regionalwahlen.

Der Wahltag auf den Philippinen wurde am Montag von Gewalt überschattet. Mindestens zehn Menschen wurden wahrscheinlich von politischen Rivalen erschossen, berichtete die Polizei. Unbeirrt ging unterdessen der Großteil der 45 Millionen Wahlberechtigten zu den Wahlurnen, um das gesamte Abgeordnetenhaus, den halben Senat und 17.000 Provinzämter neu zu besetzen. Die Wahlkommission rechnete mit einer Wahlbeteiligung von mehr als 80 Prozent. Die Wahllokale schlossen um 15.00 Uhr (09.00 Uhr MESZ). Da die Stimmen von Hand ausgezählt werden, wird mit dem Ergebnis erst im Laufe der Woche gerechnet.

Die Opposition wollte die Stimmabgabe zu einem Referendum über Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo machen. Ihr war nach ihrem Wahlsieg 2004 massive Stimm-Manipulation vorgeworfen worden. Die Affäre wurde nie völlig aufgeklärt. Ihr christdemokratisches Lager hat im Abgeordnetenhaus die absolute Mehrheit, im Senat dominiert die Opposition. In manchen Parteien gehören verschiedene Flügel entgegengesetzten Lagern an.

Bei der Stimmabgabe zeigte sich die Präsidentin versöhnlich: "Wenn das Volk gesprochen hat, sollten wir den Wettbewerb und die Zankereien einstellen und die Tür für nationale Einheit und Zusammenarbeit öffnen", meinte sie.

123 Tote in den vergangenen Wochen

Wahlen sind auf den Philippinen immer wieder mit Gewalt verbunden gewesen. Besonders auf Provinzebene tragen viele Familien den Kampf um politische Ämter wie eine Familienfehde aus. In den vergangenen Wochen kamen inklusive der Opfer vom Montag insgesamt 123 Menschen gewaltsam ums Leben, darunter mindestens 61 Politiker. In der Nähe von Wahllokalen explodierten am Montag zahlreiche Sprengsätze, mindestens 130 Menschen wurden verletzt.

Die Wahlkommission erhielt zudem zahlreiche Beschwerden. In einigen Distrikten fehlten die Wahlurnen oder Namen auf den Wählerlisten. In anderen sollen Kandidaten Geld für Stimmen geboten und Wähler noch vor den Wahllokalen bedroht haben. Der Oberste Gerichtshof richtete 111 Sondertribunale ein, die den Beschwerden nachgehen sollen.

(APA)

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