EU-Kommisar Franco Frattini will die EU stärker für zeitlich begrenzte Zuwanderung öffnen. Für einige Jahre seien alle Arbeitssuchenden in der EU willkommen.
EU-Justizminister Franco Frattini bekräftigte am Donnerstag bei der EU-Integrationskonferenz in Potsdam sein Vorhaben, die Europäische Union stärker für zeitlich begrenzte Zuwanderung zu öffnen. Nicht nur Schlüssel- Arbeitskräfte, sondern Arbeitssuchende auf allen Qualifikationsstufen sollen demnach nach Europa zuwandern können, wenn sie nach einigen Jahren die Union wieder verlassen.
Herkunftsländer profitieren auch
Davon würden auch die Herkunftsländer der Zuwanderer profitieren. Vor allem der afrikanische Kontinent hatte unter dem "Brain Drain", der Abwanderung gut ausgebildeter Arbeitskräfte ins Ausland zu leiden. Außerdem wolle der EU-Kommisar die Situation der illegalen Einwanderer in Europa verbessern, die auf Grund ihrer Rechtlosigkeit häufig von Arbeitgebern ausgebeutet würden.
Integration als nationale Aufgabe
Die für Integrationsfragen zuständigen Minister der EU-27 waren auf Einladung des amtierenden EU-Ratspräsidenten und Innenministers Wolfgang Schäuble zu einem informellen Treffen zusammengekommen. Österreich war durch Innenminister Günther Platter vertreten. Schäuble sieht dieIntegration der Millionen Zuwanderer vorrangig als nationale Aufgabe. "Integration muss vor Ort gelingen", sagte er. Trotzdem müssten die Mitgliedsländer auch in dieser Frage an einem Strang ziehen.
Migrationsdruck steigt
In der EU leben mehr als 40 Millionen Angehörige anderer Staaten. In Österreich haben rund 10 Prozent der Bevölkerung einen so genannten Migrations- Hintergrund. Innenminister Platter erkennt einen gestiegenen Migrationsdruck auf die europäischen Länder. Dies habe mit der gewonnenen Attraktivität Europas durch die wirtschaftliche Dynamik der neuen Mitgliedstaaten zu tun, erklärte er und nannte als weiteren Grund die Globalisierung. Die in Österreich gesetzten Maßnahmen seien ein guter Schritt, dass Integration gelingen kann, so Platter. (Ag.)