Diesmal nicht Melamin in der Babynahrung, sondern Blei

Eine Mutter bereitet ihren Kindern Milch aus Milchpulver zu.
Eine Mutter bereitet ihren Kindern Milch aus Milchpulver zu.(c) imago/photothek (Michael Gottschalk/photothek.net)
  • Drucken

Der Markt für Milchpulver ist riesig – gerade in afrikanischen Ländern mit hoher HIV-Rate wie Tansania. Kontrollen, ob die Babynahrung schwermetallbelastet oder verdorben ist, fehlen. Tierärzte ohne Grenzen wies nun erhöhte Bleiwerte in einem Markenprodukt nach.

Das Verhalten von Konsumenten in Österreich und Tansania in Subsahara-Afrika mag sich unterscheiden. Doch an ein vermeintliches Gesetz der Marktwirtschaft glaubt man hier wie dort: Markenprodukte sind von besserer Qualität als welche ohne Label oder gar Schwarzmarktware. Insbesondere gilt das wohl für Lebensmittel, und noch eher für solche, die dem Nachwuchs gefüttert werden: Babynahrung und Milchpulver.

Auf Letzteres sind viele tansanische Frauen angewiesen. Die hohe HIV-Rate im Land – rund sechs Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter sind laut UN-Aids HIV-positiv – zwingt infizierte Mütter dazu, ihre Säuglinge nicht zu stillen. Die Ansteckungsgefahr wäre zu groß. Doch auch gesunden Frauen wird zu Milchpulver geraten: Es entspreche einem modernen Lebensstil, außerdem sei die Qualität besser als die der Muttermilch. Diese Qualität des Pulvers werde aber kaum kontrolliert, sagt Dagmar Schoder, Leiterin der Forschungsgruppe Globale Lebensmittelsicherheit an der Vet-Med-Uni Wien. „Damit ist Missbrauch Tür und Tor geöffnet.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.