Eine Karte, fast wie ein Krankenschein

Die E-Card wird ein bisschen aufgemotzt. Doch ihr Potenzial bleibt weitgehend ungenutzt.

Irgendwann wird sie nicht mehr nur Mickey-Maus-Karte sein, die E-Card. Ihre Einführung verlief holprig, das Ergebnis ist immer noch mickrig. Ab 2010, so verspricht die Sozialversicherung, könnte sie Zugang zu ein wenig ernsthafteren Patientendaten eröffnen – und vielleicht auch mit Besitzerfoto versehen sein. (Kleine Nebenbemerkung: Kann irgendwer erklären, warum das aus Sicherheitsgründen nicht auch längst für alle Kreditkarten gilt?)

Die E-Card könnte aber viel mehr sein: etwa eine Bürgerkarte, mit der man die Steuererklärung erledigt, oder sogar eine Kreditkarte. Auf jeden Fall sollte sie aber (als Schlüsselkarte) viel mehr Patientendaten abrufbar machen: Allergien, Dauermedikation, Unverträglichkeiten, Befunde, Blutgruppe. Doch darüber gibt es endlose Verhandlungen und verschiedene Testläufe. Wobei schon klar ist, dass Privatversicherungen und Arbeitgeber auf solche Informationen nicht Zugriff haben sollen.

Es ist nicht einzusehen, dass die jetzige E-Card kaum mehr kann als der alte Krankenschein. Manchmal sogar weniger: Der enthielt wenigstens Patientenadresse sowie Arbeitgeber und machte keine technischen Probleme in der Arztpraxis (etwa, wenn ein Patient nach einem Krankenstand fälschlich als „nicht versichert“ ausgewiesen wird). In vielen Spitälern ist die Karte außerdem noch immer nicht im Einsatz. Absurd! Könnte die Zukunft nicht bitte ein bisserl schneller kommen? (Bericht: Seite 6)


martina.salomon@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2007)

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