Salzburg-Wahl: Parteien werben mit Hunden und Liebe

Salzburg-Wahl: Parteien werben mit Hunden und Liebe
Salzburg-Wahl: Parteien werben mit Hunden und LiebeAPA/BARBARA GINDL
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Die SPÖ bewirbt Bürgermeister Schaden als "sturen Hund", die ÖVP warnt vor "organisierten Bettlerbanden".

"Sturer Hund", "Landesstaustadt", "Stadt der organisierten Bettlerbanden": Vier Wochen vor der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 9. März in der Stadt Salzburg schüren die Parteien mit ihren Wahlplakaten Emotionen.

Die erste Plakatwelle wurde von einem "tierischen" Gefecht zwischen SPÖ, ÖVP und dem Team Salzburg dominiert. SP-Bürgermeister Heinz Schaden ließ sich mit einem Hund ablichten, die Plakate säumen auf A-Ständern seit mehr als zwei Wochen die Straßen. Zu sehen ist die Berner Sennenhündin "Leni", die Schaden nahezu umwerfend umarmt. Mit dem Slogan "Sturer Hund. Aber total verlässlich" soll wohl die nachgesagte Sturheit des als autoritär geltenden Bürgermeisters in ein positives Licht gerückt werden.

Vizebürgermeister Harald Preuner von der ÖVP konterte in der Vorwoche mit dem Slogan "Weniger Hund. Mehr Inhalt". Auf dem "Gegenplakat", von dem nur ein Stück produziert wurde, posiert er mit einem Yorkshire Terrier. Die Serie von Hunde-Darstellungen komplettierte der Spitzenkandidat des Stronach-Ablegers "Team Salzburg", Eduard Mainoni. Er wetterte in einer Aussendung an die Medien: "Stoppt die Abzocke: Runter mit der Hundesteuer auf 50 Euro jährlich". Auf einem Foto halten Mainoni und die zweitgereihte Sonja Lindner die Hunde "Bruno" und "Chili" auf dem Arm, mit dem Hinweis: Sie bräuchten sich keine Vierbeiner für Werbezwecke zulegen, sie seien selbst stolze Halter von Hunden.

ÖVP: "Stadt der organisierten Bettlerbanden"

Die ÖVP und auch die "überparteiliche" Liste Tazl weisen auf ihren Plakaten die Schuld an vermeintlichen Fehlentwicklungen den anderen zu. Die Volkspartei verstreut Botschaften wie "Landesstaustadt", "Stadt der organisierten Bettlerbanden" und "Stadt der Wohnsilos". Doris Tazl hingegen hüllt sich in Farben der Kontrahenten. Von auf O-Bussen affichierten Plakaten blickt sie durch eine rote Brille, Zitat: "Rot sieht weg. Wir schauen hin". Die Bewegung "Bürger für Salzburg" (SALZ) mit Christoph Ferch an der Spitze spart ebenfalls nicht mit Kritik: "Wir decken auf! Bürgerliste, SPÖ und NEOS wollen die Altstadt verschandeln und gefährden das Weltkulturerbe", heißt es auf einem Plakat, das bisher auf der Straße aber noch nicht zu sehen war.

Mitstreiter wie etwa die FPÖ reagierten vor allem über die ÖVP-Plakate verärgert. "Die wahre Schande ist der Negativ-Wahlkampf der ÖVP", konstatierte der freiheitliche Klubobmann und Spitzenkandidat Andreas Schöppl. "Erstaunlich, da die ÖVP zwei Regierungsressorts besetzt und damit durchaus Möglichkeiten der Gestaltung hat." Schöppl, der sonst als Einpeitscher bei Parteiveranstaltungen scharf formulierte Parolen von der Bühne schreit, bringt im aktuellen Wahlkampf die Liebe aufs Tapet. Anbandeln will er aber offenbar nur mit Einheimischen. "Aus Liebe zu Salzburg. Leistbare Wohnungen für Salzburger. Gebührenstopp jetzt", heißt es auf den Plakaten.

Auch Bürgermeister Schaden hält nichts von negativen Wahlslogans. Er kommentiere das ÖVP-Plakat, Titel "Stadt der organisierten Bettlerbanden", so: "Die ÖVP schießt sich ins eigene Knie, noch dazu wenn man für den Vollzug verantwortlich ist. Eine negative Kampagne habe ich noch nie von Erfolg begleitet gesehen."

Neos wollen "Salzburg wachküssen"

Die Plakate der Neos erinnern an ein Märchen. Auf pinkfarbenem Hintergrund steht "Salzburg wachküssen", eine Karikatur zeigt einen Jüngling, der sich über eine schlafende Prinzessin, offensichtlich Dornröschen, beugt. Die Plakate der Bürgerliste mit Spitzenkandidat Stadtrat Johann Padutsch muten konventionell an. Auf einen richtigen Hingucker wurde bisher verzichtet. Das Augenmerk der Bürgerliste richtet sich auf die Themen Wohnen und Jugend. "Volle Kraft. Zukunft für die Jungen" und "Leistbare Wohnungen. 5000 Wohnungen bis 2020" ist da zu lesen.

Auf das Thema Wohnen setzt auch die KPÖ. Mit dem Slogan "Ändern statt jammern. Dein Pirat: Wolfgang Bauer" ziehen die Piraten in den Wahlkampf. Auf Veränderung pocht auch das "Team Salzburg": "Neustart für Salzburg", wurde plakatiert, und "Zeit für Veränderung. Wir arbeiten gemeinsam für die Integration".

Die Partei "Die Linke" platziert ihre A-Plakatständer erst drei Wochen vor der Wahl. "Wir statt ich. Regionalisierung statt Globalisierung" heißt es auf einem lila-gelbfarbenen Plakat, darunter sind Forderungen wie "Leistbares Leben in Salzburg", "gelebte Integration" und "funktionierender öffentlicher Verkehr" aufgelistet. Auf einem kleinen Foto winkt Spitzenkandidatin Hadwig Soyoye-Rothschädl. Die Liste "Bürger für Salzburg" weiß aufgrund fehlender Finanzen noch nicht, ob Plakatständer aufgestellt werden. "Wir machen vor allem eine bewegende Wahlwerbung", sagte Spitzenkandidat Ferch zur APA und konkretisierte: Es werden mit Wahlslogans ausgestattete Autos durch die Stadt fahren und Studenten als "Sandwich-Men" durch die Stadt spazieren, an deren Vorder- und Rückseite die Botschaften der Bürgerbewegung kleben.

(APA)

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