Der Verfasser der Zivilrechts-Bibel

Helmut Koziol muss klären, ob der Eurofighter-Kauf storniert werden kann.

Wien. Generationen von Jus-Studenten ist der Name Koziol ein Begriff: Schließlich gilt das Lesen des sogenannten "Koziol-Welser", ein von Helmut Koziol und Rudolf Welser verfasstes Lehrbuch, seit Jahrzehnten als die wichtigste Quelle für die Vorbereitung auf die Zivilrechtsprüfung.

Seit dem Jahr 2000 gehen die Autoren zwar getrennte Wege, die Marke "Koziol-Welser" wurde aber weitergeführt und gilt nach wie vor als die Bibel des Zivilrechts. Koziol rückt nun aber aus einem ganz anderen Grund in den Mittelpunkt des Interesses: Er wurde vor zwei Wochen von Verteidigungsminister Norbert Darabos beauftragt, den Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag zu überprüfen. Eine Prüfung, die durch die in der Vorwoche bekannt gewordenen Zahlungen an die Frau von Air-Chief Erich Wolf im neuen Licht erscheint.

Experte für Schadenersatzs

Wohl deswegen befindet sich Koziol momentan auf Tauchstation, für Journalisten ist er auf keinen Fall zu sprechen. Dabei gilt Koziol sonst nicht als zurückgezogener Mensch: So beschreibt ihn ein ehemaliger Mitarbeiter charakterlich als "irrsinnig lieb" - um gleich hinzufügen, wie "beeindruckend" das Fachwissen Koziols sei.

Tatsächlich gilt Koziol als einer der führenden Zivilrechtler in Österreich und hat sich auch im  Ausland einen Namen gemacht: So ist er Geschäftsführer des in Wien ansässigen Europäischen Zentrums für Schadenersatz- und Versicherungsrecht und Mitglied in der Deutschen Vereinigung für Bank-Recht.

Seine juristische Karriere startete der gebürtige Wiener in den 60er Jahren: Nach seiner Promotion an der Uni Graz (1963) zog es den heute 67-Jährigen als Uni-Assistenten nach Bonn. Vier Jahre später folgte die Rückkehr nach Österreich: Nach einem kurzen Gastspiel als Zivilrechts-Professor in Linz nahm er einen Lehrstuhl an der Uni Wien an: Diesen legte er im Jahr 2000 frühzeitig zurück, weil er sich verbittert über die personelle Unterbesetzung an der Uni zeigte.


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