Kindergeldeffekt schon „verpufft“

Der Anstieg der Geburtenrate war ein kurzfristiges Phänomen, sagt Experte Lutz.

WIEN (red.). Das aktuelle Geburtenbarometer des Instituts für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zeigt einen deutlichen Abfall des Fertilitätsniveaus in den ersten fünf Monaten des Jahres 2007 gegenüber den vergangenen fünf Jahren. Derzeit ist die Geburtenrate wieder so niedrig wie im Dezember 2001, kurz vor der Einführung des Kindergeldes. Besonders stark sei der Rückgang bei den Erstgeburten.

Für Wolfgang Lutz, Direktor des Instituts, ist damit der Anstieg der Geburtenzahl, der auf die Kindergeld-Einführung im Jänner 2002 folgte, wieder verpufft. „Offensichtlich haben sich potenzielle Eltern an diese staatliche Leistung gewöhnt und sehen sie nicht mehr als ein Signal der stärkeren Familienförderung, während sich die strukturellen Probleme der Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht wesentlich verbessert haben.“

Auch die als ideal angesehene Kinderzahl ist nach den Erhebungen des Instituts in den vergangenen Jahren gesunken. Sie liegt derzeit in Österreich bei 1,6 Kindern pro Frau, das ist der niedrigste Wert in der EU. Die Berechnungen des Geburtenbarometers beruhen auf Daten der Statistik Austria. Sie werden um bestimmte Verzerrungen korrigiert. So wird etwa der Umstand berücksichtigt, dass Frauen immer später Kinder bekommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2007)

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