Österreich: Austro-Linke ins Parlament?

Meinungsforscher: Eine Linkspartei hätte Chancen.

wien (oli). Der Name war Programm: Sozialistische Partei Österreichs – ein Zugeständnis der Sozialdemokraten in der SPÖ an die Gruppe der Revolutionären Sozialisten. Wie schon die Austromarxisten in der 1. Republik, so ließ die SPÖ auch nach 1945 links von sich nur sehr wenig Platz. Die KPÖ führte ein Schattendasein, 1959 flog sie aus dem Parlament.

In Deutschland gibt es mittlerweile eine neue Linkspartei. Könnte eine solche heute auch in Österreich reüssieren? „Eine extrem linke Partei hätte beträchtliche Chancen, den Einzug ins Parlament zu schaffen“, meint der Meinungsforscher Andreas Kirschhofer (IMAS-Institut). „Aber sie hätte wenig Aussicht, sich zu einer mittelgroßen Partei zu entwickeln.“ Eine politische Klientel sei nur begrenzt vorhanden. Den „Proletarier“, den „Gemeindebau-Sozialismus“ gebe es so nicht mehr. Die Österreicher zählen ihre Elterngeneration viel häufiger zur Arbeiterklasse als sich selbst, so eine IMAS-Studie. 60 Prozent der Bürger halten „bürgerlich“ für ein positives Merkmal, nur für zehn Prozent ist es negativ besetzt.

Grüne linker als SPÖ-Wähler

Vor der Nationalratswahl 2006 hatte IMAS das politische Weltbild der Wähler erhoben: Im Durchschnitt stehen die Österreicher leicht rechts der Mitte. Sozialdemokraten empfinden sich selbst weit weniger links als die Grünen – letztere wären für eine Linkspartei also leichter zu gewinnen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2007)

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