Gesundheit: Totaler Ärztestreik am 8.November

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Kommen die neuen Gesundheits-Zentren, sollen Ordinationen geschlossen bleiben und Spitäler nur Notdienst versehen.

WIEN.Die Empörung schaukelt sich unter den Ärzten seit einer Woche auf. Während der Finanzausgleichsverhandlungen war bekannt geworden, dass in Zukunft die Entlastung der Spitäler über sogenannte ambulante Versorgungszentren erfolgen soll. Die Vertreter der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer regten sich als erste auf. Die Streikdrohung stand bald im Raum. Wenn Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky den Vorschlag nicht sofort zurückzieht, wollen die Ärzte zwischen 8. November und 20. Dezember österreichweite Streiks organisieren. Mittlerweile haben sich die Spitalsärzte den Protesten angeschlossen. In internen E-Mails ist nun der 8.November als großer Streiktag ausgegeben. Alle Ordinationen sollen geschlossen bleiben und die Spitäler nur Notdienst versehen.

Im Gesundheitsministerium versteht man die Aufregung nicht. Die geplanten Gesundheitszentren, für die es noch nicht einmal einen Gesetzesentwurf gibt, seien genau das, was die Ärzte seit Jahren fordern, nämlich die Verlagerung der Gesundheitsleistungen in den niedergelassenen Bereich. Die Zentren können von Ärzten betrieben werden, die Ärzte, aber auch nichtmedizinisches Personal wie Physiotherapeuten anstellen können. Im Gegensatz zu Gerüchten in Ärztekammerkreisen ist nicht geplant, dass die Gesundheitszentren auch Handelsketten betreiben können. Man will sie vor allem in unterversorgten Gebieten zur 24-Stunden-Betreuung einrichten.

Die Ärzte warnen einerseits vor Privaten (wie etwa „Hartlauer“), die Tageskliniken öffnen könnten. Andererseits spricht man von einer Verstaatlichung des Gesundheitswesens nach DDR-Muster.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2007)

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