Platter traf Arigona: "Wird keine unfreiwillige Heimkehr geben"

(c) AP (Ronald Zak)
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"Geheimgespräch" in Oberösterreich. Innenminister Platter hat erstmals Arigona Zogaj getroffen. Schmieraktion gegen Pfarrer Friedl: "Verräter Friedl raus" und "Mullah Friedl" schrieben Unbekannte auf Wände in Ungenach.

VP-Innenminister Günther Platter hat am Wochenende erstmals die zwei Wochen lang untergetauchte 15-jährige Kosovorin Arigona Zogaj getroffen, meldeten mehrere Zeitungen. Bei diesem "Geheimgespräch" in Oberösterreich habe Platter versichert, dass es "keinesfalls zu einer unfreiwilligen Rückkehr" in den Kosovo kommen werde. Es werde auch keinerlei fremdenpolizeiliche Maßnahmen geben.

Indes erklärte Außenministerin Ursula Plassnik im "Kurier", man müsse nach Lösungen suchen, die haltbar seien und für alle gelten. "Wir brauchen strenge Gesetze, aber keine Härtefälle". Plassnik wandte sich dagegen, den Innenminister als unmenschlich und hartherzig hinzustellen. "Es kann nicht sein, dass ungeachtet der rechtlichen Rahmenbedingungen das Schicksal eines Menschen anders gewertet wird, wenn er zum Objekt einer öffentlichen Kontroverse geworden ist". Arigona habe ihre Situation am Freitag selbst dargelegt, jetzt werde eine Lösung gefunden werden. Dass die Abschiebepraxis in Österreich mit nächtlichen Deportationen in einer ausländischen Zeitung beschrieben werde, wies Plassnik zurück und sprach von "Ahnungslosigkeit".

Schmieraktion gegen Pfarrer aus Ungenach

Der Pfarrer von Ungenach Dechant Josef Friedl stößt nicht auf ungeteilte Zustimmung. Er hatte der 15-jährigen Arigona Zogaj nach ihrer Flucht vor Abschiebung Unterschlupf gewährt. In der Nacht auf Sonntag hat es im Ort eine Schmieraktion gegeben. Die Friedhofsmauer und drei Busstationen sind betroffen.

Die unbekannten Täter haben mit rotem Lack in etwa 20 Zentimeter großen Lettern unter anderem "Mullah Friedl", "Verräter Friedl raus", "Partisan Friedl" und "Moschee Friedl" gesprayt. Der Geistliche berichtete: "Ich habe heute schon um 6.00 Uhr gekratzt". Er trägt den Vorfall mit Fassung und meinte bloß: "Manche Leute wollen mich wohl lieber im Gefängnis sehen". Die Sachbeschädigung wurde der Polizei angezeigt. Die Beamten ermitteln. (APA)

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