Nur Siege passen in das „Dosen“-Konzept

(c) Gepa (Hans Simonlehner)
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Fußball. Salzburg mühte sich gegen Sturm Graz zu einem 0:0, danach trat Giovanni Trapattoni die „Spionage-Reise“ nach Donezk an. Hauptsponsor Dietrich Mateschitz mahnte vor dem Ventspils-Rückspiel zur Vorsicht.

Budapest/SALZBURG (ag.). Auf Österreichs Fußball-Meister Salzburg wartet in der Champions League ein dem Namen nach schlagbarer Gegner. Dass das Los aber den Mozartstädtern mit Schachtjor Donezk ein äußerst schwieriges und unangenehmes Los bescherte, weiß auch Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz. Längst hat der 63-Jährige seine Liebe zum Fußball entdeckt, aber auch seine Gefahren durchschaut.

Mateschitz warnte bei der Stippvisite vor dem Formel-1-GP in Budapest davor, das Rückspiel gegen Ventspils (Hinspiel 3:0) am Mittwoch auf die leichte Schulter zu nehmen. Seine abwartende Haltung habe sich auch durch das 0:0 gegen Sturm Graz bestätigt, der Weg zur so sehnlichst erwünschten Champions-League-Teilnahme sei noch weit. Da aber könnte Salzburg Verstärkung erhalten: Mateschitz bestätigte, dass der Klub die Suche nach einem weiteren Stürmer „intensiv fortführen“ werde. „Im Moment darf mit Zickler nichts passieren, sonst bekommen wir Probleme!“

„Niemanden unterschätzen!“

Nicht zuletzt aufgrund des mäßigen Starts in die Bundesliga-Saison zweifelt Mateschitz derzeit ein wenig an der Form seiner Elf. „Ich weiß nicht, ob die Mannschaft schon so gut ist wie voriges Jahr zu dieser Zeit. Vor allem in der Verteidigung haben wir noch ein paar Probleme.“ Mit acht Punkten aus fünf Spielen ist das Starensemble bisher hinter seinen Erwartungen geblieben, da werden im Hinterkopf schon leise Zweifel laut. „Zürich und Valencia sind sicherlich stärkere Gegner als wir sie heuer in der Champions League haben. Wir haben zumindest die gleichen Chancen, aber unterschätzen dürfen wir Donezk auf keinen Fall.“

Mateschitz erinnerte an das „erhebliche Budget“, das den Ukrainern von Stahl-Tycoon Rinat Achmetow zur Verfügung gestellt wird. Zuletzt hatte sich Schachtjor die Dienste des mexikanischen Teamstürmers Nery Castillo für 15 Millionen Euro gesichert. Der Ex-Olympiakos Piräus-Spieler hatte bei der Copa America unter anderem mit einem Traumtor gegen Brasilien für Aufsehen gesorgt. Diese Summen sind im Fußball selbst für Salzburg eine Illusion. In der Formel 1 hingegen sind es „Peanuts“, da rollen noch mehr Dollar-Millionen. Es ist daher verständlich, dass Mateschitz „sauer“ ist angesichts fehlender Siege.

Stadion und „Schildbürger“

Da könnten ihm aber Siege seiner Fußballer Abhilfe verschaffen. Und Mateschitz will unbedingt in die Champions League – das ist der nächste Schritt auf seinem Sport-Plan. „Wenn wir zu Hause nicht hoch gewinnen, dann wird das Rückspiel in der Ukraine aber sicherlich sehr schwierig.“

Nicht nur die Spieler, sondern auch das eigene Stadion hat zuletzt für Schlagzeilen gesorgt. Erst wenige Stunden vor der Eröffnung gegen Arsenal waren alle Bauauflagen für die 30.900 Zuschauer fassende Arena erfüllt. Gemäß Stadt-Beschlüssen soll das Stadion nach der Euro 2008 aber wieder zurückgebaut werden, Mateschitz reagiert darauf gelassen. Er sagt: „Das Buch über die Schildbürger ist schon geschrieben worden...“

Es bleibt also abzuwarten, was geschehen wird. Ebenso wie die Planungen, die sein Projekt Red-Bull-TV betreffen. „Es sollen sechs Stunden täglich gesendet werden“, versicherte Mateschitz. „Das Programm soll sich nicht nur auf Sport beschränken, sondern auch Firmen-Events beleuchten.

EIN NORWEGER PFEIFT

Der Norweger Espen Berntsen wird Mittwoch (20.15, ORF1) das Rückspiel in der Champions-League-Quali zwischen Salzburg und Ventspils leiten. Salzburg gewann das Hinspiel 3:0.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2007)

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