Smartphones: Den Hype überholen

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Alles spricht vom iPhone. Alternativen, die schon jetzt Ähnliches bieten.

Nachdem sich der Rauch des iPhone-Launches gelichtet hat, bietet sich die Gelegenheit für einen Blick auf die aktuelle Handylandschaft. Vieles, das am iPhone bejubelt wird, findet sich nämlich schon in bereits erhältlichen Mobiltelefonen.

Mediaplayer

Eines der hervorstechenden Features des iPhone ist der integrierte Mediaplayer. Schließlich war Apples Erfolg mit dem iPod wohl der Anstoß, überhaupt ein eigenes Telefon zu entwickeln.

Erfunden hat Apple das Musikhören am Handy allerdings nicht. Die meisten besseren Modelle haben heute einen MP3-Player an Bord. Die Walkman-Handys von Sony Ericsson etwa sind auch in Klang und Bedienung den Oberklasse-MP3-Playern ebenbürtig.

Was die Videowiedergabe angeht, sind die Modelle von Nokias N-Series zu erwähnen. Diese verfügen über relativ große Displays, die wie das iPhone sowohl im hoch- wie auch im Querformat genutzt werden können – allerdings ohne den Orientierungssensor des iPhones.

Auch das LG Shine glänzt mit großem Display. Bei der Auflösung hat das iPhone mit 480 x 320 Pixel aber die Nase vorn – die Konkurrenz begnügt sich mit 320 x 240.

Netze, Internet

Das iPhone wird als umfassendes Kommunikationstool gehandelt, das neben Quadband mit GPRS/EDGE auch mit Bluetooth und WLAN ausgestattet ist.

Dasselbe bieten aber auch Smartphones wie das Samsung SGH-I600 oder Nokias N95 und Sony Ericssons W960, das voraussichtlich noch vor dem iPhone erhältlich sein wird.

Die letzten beiden zählen technisch gesehen zu den stärksten iPhone-Rivalen, sind mit rund 800 Euro aber etwas teurer als das Apple-Handy, das mit 500 beziehungsweise 600 Euro auf den Markt kommen dürfte. Dafür verfügen sie auch über UMTS, das dem iPhone fehlt.

Gerüchteweise soll das iPhone für Europa mit dem 3G-Netz nachgerüstet werden. Damit könnte der integrierte Internet-Browser auch abseits der Wlan-Netze seine allgemein attestierten Stärken ausspielen.

Ob er besser ist als die entsprechenden Services heimischer Provider, muss die Praxis zeigen. Wie T-Mobile mit web'n'walk konvertiert seit kurzem auch A1 Internetseiten so, dass sie selbst auf Handydisplays noch (halbwegs) übersichtlich darstellbar sind.

Speicher

Mit vier beziehungsweise acht Gigabyte Speicher spielt das iPhone in der Oberklasse – ist aber dort nicht alleine. Das bereits um unter 300 Euro erhältliche Sony Ericsson Walkman-Handy W950 hat vier, das für Herbst angekündigte W960 acht Gigabyte.

Auch relativiert sich der Wert des internen Speichers durch die wachsende Kapazität externer Speicherkarten. Handy-SD-Karten mit vier GB sind bereits erhältlich, bis das iPhone nach Europa kommt, dürfte auch die Acht-GB-Marke erreicht sein.

Kamera

Dem eisernen Gesetz, dass jedes Handy auch eine Kamera haben muss, konnte sich auch Apple nicht entziehen. Allerdings sind zwei Megapixel heute nur Durchschnitt.

Zum Vergleich: Das seit kurzem um rund 400 Euro erhältliche Sony Ericsson K850 bietet fünf Megapixel, eingebauten Blitz und nebenbei bemerkt auch einen guten Mediaplayer mit Radio.

Bedienung

Die unumstrittene Stärke des iPhones ist die Bedienung. Ersten Anwenderberichten zufolge haben die Apple-Entwickler ihren guten Ruf bestätigt: Das gänzlich über Touchscreen gesteuerte Gerät gehorcht buchstäblich auf den leisesten Wink.

Ganz auf Touchscreen setzt beispielsweise auch das Designhandy LG Prada. Eine interessante Entwicklung ist die VibeTonz-Technik: Dabei soll der Touchscreen durch Vibration das Gefühl eines echten Tastendrucks vermitteln.

Neben dem Samsung F700, das mit fünf Megapixel, UMTS/HSDPA und Qwert-Tastatur schon als iPhone-Killer gehandelt wird, aber kaum vor diesem auf den Markt kommen dürfte, wird in Zukunft auch Nokia dieses System einsetzen. Ein entsprechendes Lizenzabkommen mit dem VibeTonz-Entwickler Immersion wurde kürzlich geschlossen.

Design

Natürlich lebt ein Kultobjekt wie das iPhone auch vom Design. Hier ist vom mittlerweile klassischen Motorola Razor bis zum kommenden, von Porsche gestalteten Sagem P9521 die Konkurrenz groß. Für Apple-Fans bestimmt allerdings ab sofort das Styling des iPhones, wie ein Handy auszusehen hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.07.2007)

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