Wer darf Apples iPhone in Österreich verkaufen?

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Marktführer Mobilkom macht sich noch Hoffnungen, aber T-Mobile wird nach der Entscheidung in Deutschland favorisiert.

WIEN. Österreich ist kein Anhängsel Deutschlands – zumindest bei Apples iPhone. Während dort T-Mobile, die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, die exklusiven Vertriebsrechte für das von Freaks angebetete erste Handy des Computerkonzerns in der Tasche hat, verhandelt T-Mobile Austria noch. „Wir geben keinen Kommentar zu diesen Gerüchten ab“, sagte Pressesprecherin Andrea Karner am Freitag. Sie werde sich melden, „wenn es etwas zu Kommunizieren gibt“. Marktführer Mobilkom, der Handyzweig der Telekom Austria, macht sich inoffiziell immer noch Hoffnungen auf den Marketing-trächtigen Deal.

In den großen Ländern Europas, wo das Kultgerät – Kombination eines Handy mit dem Musik-Player iPod – durchwegs am 9. November startet, kam bisher nur in Deutschland der Marktführer zum Zug. Das iPhone wird in 700 Shops von T-Mobile sowie im Internet erhältlich sein und 399 Euro kosten – voraussichtlich um denselben Betrag wird es auch in Österreich angeboten werden. Die Deutschen müssen dafür einen Zwei-Jahres-Vertrag schließen oder den alten Vertrag um diese Zeit verlängern.

Teurer als in den USA

Der Preis ist wesentlich höher als in den USA, wo das nunmehr einzige Modell mit acht Gigabyte Speicherplatz am 29. Juni um 599 Dollar (damals 450 Euro) gestartet war. Inzwischen hat Apple-Boss Steve Jobs den Preis auf 399 Dollar gesenkt, was zu heftigen Protesten führte. Jobs war gezwungen, einen Tag nach der Preissenkung allen iPhone-Käufern der ersten Stunde einen Gutschein von hundert Dollar zu versprechen, den sie für Hightech ausgeben können – natürlich in Apple-Shops.

In Großbritannien ist das Gerät ab 9. November gleichzeitig in Apple-Geschäften, Filialen der Kette Carphone Warehouse und Outlets des Netzpartners O2 erhältlich. Im Gegensatz zu T-Mobile bindet O2 Kunden nur für eineinhalb Jahre. Das iPhone wird 269 Pfund (387 Euro) kosten, ähnlich wie beim US-Exklusivnetz AT & T Mobility.

„Dank“ eBay nicht mehr exklusiv

Exklusiv ist das iPhone allerdings nicht mehr, weil Freaks es geschafft haben, die Sperre für andere Netze aufzuheben. Über inoffizielle Kanäle wie das Online-Auktionshaus eBay sind iPhones aus den USA heute für rund 350 Euro erhältlich. Viele Handy-Besitzer, die unbedingt ein iPhone kaufen wollen, werden die Dienste von „Entsperrern“ deshalb in Anspruch nehmen, weil sie nicht gewillt sind, ihren gewohnten Netzbetreiber gegen jenen zu wechseln, den Apple aussucht.

Die bisher fixierten Verträge könnten suggerieren, dass das die Netzbetreiber der ehemaligen Monopolisten sind. Das trifft neben Deutschland auch in Frankreich und Großbritannien zu: Orange – seit kurzem Alleinbesitzer des österreichischen Netzes One – ist die Mobilfunktochter der France Télécom, O2 war früher der Handyzweig der British Telecom und gehört jetzt zum spanischen Riesen Telefónica.

Auch in Europa wird das iPhone statt der dritten Mobilfunkgeneration UMTS nur für die „aufgerüstete“ GSM-Technologie EDGE beherrschen. Der größte Vorzug ist das berührumgsempfindliche Display, das eine Tastatur erübrigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2007)

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