Amazon steigt in den Ring: Ab Mai verkauft der Online-Store digitale Musik

Amazon will auf Musiktitel ohne Kopierschutz setzen. Nach EMI ändert auch Universal Music als zweites Major Label seine Strategie und vertreibt Musik ohne DRM.

In den letzten zwölf Monaten haben sich, nach Angaben des Industrieverbands IFPI, die Musik-Downloads mehr als verdoppelt. Insgesamt wurden 2 Milliarden Dollar (1,54 Milliarden Euro) mit digitalen Musiktiteln umgesetzt. Ab Ende Mai will auch der führende Online-Einzelhändler Amazon von diesem Kuchen mitnaschen. Immerhin kommen bereits zehn Prozent des Gesamtumsatzes der Musikbranche aus dem Geschäft mit digitalen Downloads.

Musiktitel ohne Kopierschutz

Nach Berichten des Branchenmagazins "Billboard" wird Amazon vor allem Musikstücke ohne Beschränkungen durch Digital-Rights-Management-Systeme (DRM) ins Sortiment aufzunehmen. Davon erwartet sich das Unternehmen einen weiteren Wachstumsschub am Online-Musikmarkt. Die Branche ist zum Thema Kopierschutz gespalten. EMI kündigte bereits Anfang April als erstes Major-Label an, in Zukunft auf DRM zu verzichten. Die DRM-freie Musik würde zwar mehr kosten, dafür läuft sie auf allen gängigen Musikplayern und kann beliebig oft kopiert werden. EMIs Konkurrenz hielt bislang am Kopierschutz fest. Allen voran Sony BMG und Warner befürchten, dass DRM-freie Musik leichter in Online-Börsen gelangen könnte.

Universal Music als Partner

Der Musikkonzern Universal Music wird immer wieder als möglicher Partner von Amazon ins Gespräch gebracht. Laut dem Magazin Billboard wird Universal ausgewählte Titel seines Klassik-Sortiments ohne Kopierschutz zur Verfügung stellen. Damit schwenkt der Musik-Riese auf die Linie seines Mitbewerbers EMI und treibt die Entwicklung eines DRM-freien Musikmarkts voran.

Billig-Konkurrenz zu iTunes

Amazons Musikangebotkönnte aufgrund der Marktmacht des Internet-Händlers zu einer ernsten Bedrohung für den bisherigen Marktführer Apples iTunes Music Store werden. Die Preisverhandlungen mit den Labels sind zwar noch nicht abgeschlossen. Doch der kolportierte Preis von 70 Cent pro Song würde Apples Preis um ein Drittel unterbieten.(Red.)

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