Forschungspolitik: Cinderella-Effekt!

Konferenz „Science Impact“ über die Wirkung der Grundlagenforschung.

„Grundlagenforschung ist wie ein Baby – man weiß nicht, was später daraus wird.“ Das sagte Haim Harari, Leiter des „Executive Committee“ des Institute of Science of Technology (IST vulgo „Elite-Uni“), bei der Konferenz „Science Impact“ in Wien. Die Forderung, Wissenschaft habe direkt verwertbar zu sein, nannte Harari „genauso dumm, wie von einem Kind industrielle Produktion zu fordern“. Manchmal gebe es freilich einen „Cinderella-Effekt“ – etwa bei der scheinbar völlig abgehobenen Zahlentheorie, die erst seit 20 Jahren der Verschlüsselungstechnik dient.

Auch Wissenschaftsminister Johannes Hahn (VP) betonte den Wert von Wissenschaft, die keinem unmittelbaren Nutzer diene; man müsse Wissenschaft als Teil der Kultur verstehen. SP-Wissenschaftssprecher Josef Broukal dagegen sagte: „Die Politik darf und muss fragen, wie öffentlich finanzierte Forschung zum unmittelbaren Wirtschaftsnutzen steht“. Es werde immer mehr Geld in die Forschung gesteckt. „Wir würden gerne mehr Sicherheit haben, dass sich das Geld rentiert.“ „Herr Broukal hat ein Motiv aufgedeckt, warum wir die Konferenz veranstalten“, replizierte Gerhard Krotky, Geschäftsführer des Wissenschaftsfonds.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2007)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.