Russland: Oligarch Oleg Deripaska will Atomkraftwerk bauen

Rusal investiert Milliarden in ein neues Werk.

Moskau (j.h.). Der russische Aluminiumkonzern Rusal hat zwar seinen geplanten Börsengang, der ihm neun Mrd. Dollar (6,36 Mrd. Euro) bringen sollte, erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben. Doch auch ohne die Einnahmen durch die Aktienverkäufe hat der größte Aluminiumproduzent der Welt, an dem der Oligarch Oleg Deripaska die Mehrheit hält, ein überaus ehrgeiziges Investitionsprogramm verkündet.

In Saratow an der Wolga will Rusal das weltgrößte Aluminiumwerk mit einer jährlichen Kapazität von 1,05 Mio. Tonnen Aluminium errichten. Um das Werk mit ausreichend Energie zu versorgen, plant Rusal binnen vier bis fünf Jahren die Fertigstellung der Blöcke 5 und 6 des Atomkraftwerks Balakowo.

Rusal-Generaldirektor Alexander Bulygin schätzt das Investitionsvorhaben auf sechs bis sieben Mrd. Dollar. Alexander Schandarow von der Regionalregierung sprach sogar von elf bis zwölf Mrd. Dollar. Rusal würde den Bau der Blöcke 5 und 6 zu Ende führen. Danach sollen sie in Staatseigentum übergehen. Rusal erhält dann Strom im Gegenwert der Investitionen.

Noch müssen aber gesetzliche Hürden übersprungen werden, damit Rusal auch in der Atomindustrie tätig sein darf. Schließlich ist bislang das Atomgeschäft dem russischen Staat, genauer: der Atombehörde Rosatom vorbehalten. Zwischen Rusal und Rosatom werden dem Vernehmen nach Vorgespräche geführt.

Kein Freund eines Börsegangs

Im November sollten eigentlich 25 Prozent von Rusal an die Börse gebracht werden. Aufgrund des angeblich schwierigen Marktumfeldes sagten die Eigner jedoch den Börsengang vorerst ab. Deripaska gilt ohnehin als Gegner des Börsengangs, in der Fusionsvereinbarung ist jedoch der Gang aufs Börsenparkett festgeschrieben worden. Deripaska wurde im Westen auch durch seinen Einstieg beim Baukonzern Strabag bekannt, der derzeit in Wien Aktien zum Verkauf anbietet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2007)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.