Persönlicher Profit

Tätigkeit mit Gehalt? Was man in NPOs verdient.

Geld ist im Non-Profit-Sektor ein prominentes und permanentes Thema. Fragt man allerdings nach den Gehältern der Mitarbeiter, ist nichts mehr tabu als dieses Thema. Im Unterschied zur Privatwirtschaft zählen in NPOs nicht das persönliche Einkommen und der Gewinn der Organisation, sagt Michael Meyer, Vorstand des NPO-Instituts an der WU Wien. Erfolgreich ist, wer viel Geld aufstellen kann.

Die persönlichen Karrieremöglichkeiten stehen aber auch im Non-Profit-Bereich in klarer Beziehung zum ökonomischen Kapital der Organisation. Meyer: „Bei kleinen NPOs, deren Finanzierungsdecke dünn ist, sind Karrieren nur schwer planbar, weil die Positionen selbst schon äußerst unsicher sind.“ Große NPOs wiederum würden Führungsaufgaben zwar entsprechend honorieren, Managementgehälter müssten aber auch gegenüber den Mitgliedern und Spendern zu rechtfertigen sein.

Der Lohn der guten Tat

Dass Mitarbeiter in Non-Profit-Organisationen Gehaltseinbußen in Kauf nehmen müssen, ist weitgehend bekannt und akzeptiert. Wie groß die Differenz auf dem Gehaltszettel eines NPOlers im Vergleich zu einer ähnlichen Position in einem gewinnorientierten Unternehmen ist, kann Meyer nicht klar beziffern. Schließlich gelte die Richtlinie des 200.000-Euro-Brutto-Gehalts für die Geschäftsführung eines mittelständigen Unternehmens auch nur noch als ganz grobe Hausnummer. Während Vergleiche zwischen Non- und For-Profit-Organisationen schon schwierig seien, würde man innerhalb der NPOs schnell „nicht nur Äpfel mit Birnen, sondern überhaupt gleich mit Eislutschern vergleichen.“

„NPO ist nicht gleich NPO“, weiß auch Eva Schlader, Geschäftsführerin des Personal- und Managementberaters Dr. Pendl & Dr. Piswanger, und stellt fest: „Umweltschutzorganisationen zahlen eindeutig am schlechtesten.“ Im Gesundheits- und Sozialwesen, dem am stärksten nachgefragten Bereich, sind die Gehälter an das staatliche Schema angepasst. Generell liegen die Gehälter in NPOs rund ein Viertel unter jenen in der Privatwirtschaft, so Schlader. „Ein Studienabgänger wird aber auch in NPOs nicht unter 2.200 Euro brutto pro Monat eingestuft.“ Wirklich spürbar würden die Abschläge erst im Karriereverlauf.

„Es gibt NPOs, die im Bereich der Mitarbeiterentwicklung Dinge bieten, gegenüber denen sich internationale Konzerne verstecken müssen.“ Schlader hebt hier vor allem das Kuratorium der Wiener Pensionistenwohnhäuser, aber auch die Caritas und das Rote Kreuz hervor. „Vor allem große Organisationen versuchen nicht ganz so tolle Dotierungen damit wett zu machen, dass sie ihren Mitarbeitern viele Möglichkeiten der Weiterbildung und Weiterentwicklung bieten“, erklärt Schlader und bilanziert: NPOs bieten ihren Mitarbeitern weniger Geld, aber mehr Zufriedenheit.

WER VERDIENT WAS?

Verlässliche Daten über Gehälter in NPOs gibt es nicht. Man muss auf jeden Fall mit Abschlägen gegenüber For-Profit-Unternehmen rechnen. Das Minus wird umso größer, je höher die Position ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2007)

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