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Immobilienmessen: Licht am Ende des Tunnels

Auf solche Szenen werden die Veranstalter wohl noch eine Weile verzichten müssen. Im Bild der Austria-Stand auf der Expo Real in München 2019.
Auf solche Szenen werden die Veranstalter wohl noch eine Weile verzichten müssen. Im Bild der Austria-Stand auf der Expo Real in München 2019. [ Pia.Pink]
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Mit welchen Konzepten die Veranstalter in die Zukunft gehen wollen.

Ausfallen lassen oder Online-Gehen hießen die Optionen für die großen Immobilienmessen seit dem Frühjahr 2020. Zumindest nachdem die dritte Variante, das Verschieben, in der Realität immer wieder an der Hartnäckigkeit des Virus scheiterte. Nun aber scheint es langsam realistisch, wieder über Messetermine nachzudenken. Und das wird auch intensiv getan, wie Gerda Zauner berichtet, Managing Partner der Immobilienmarketingagentur Pia Pink, die die Interessen eines Großteils der heimischen Szene auf den beiden internationalen Messen vertritt, der Expo Real in München und der Mipim in Cannes.

Persönlich in Cannes

„Bei der Mipim in Cannes hat man sich jetzt entschlossen, ein Kick-off-Event im September zu veranstalten, nachdem die Messe ja erst vom traditionellen Termin 2020 auf das Frühjahr 2021, dann auf den Juni 2021 und dann auf den März 2022 verschoben wurde“, sagt Zauner. Stattfinden soll dieser Branchen-Event allerdings im – für Mipim-Verhältnisse – Kleinformat. Geplant ist eine Fläche von 3000 Quadratmetern mit Kleinst-Ständen für maximal 8000 bis 10.000 Personen, die sich vom 7. bis 8. September im Rahmen der parallel stattfindenden Bootsmesse treffen und austauschen können – und zwar physisch, nicht virtuell oder in einer Hybridveranstaltung. „Für die Aussteller auf der Mipim, die ja die größte B2B-Messe in Sachen Immobilien ist, kommt es ganz stark auf die persönlichen Kontakte an“, sagt Zauner. „Die wirklich großen Projekte lassen sich nun einmal nicht online abhandeln.“

Hybrid in München

Zumindest teilweise werden digitale Elemente aber auf der Expo Real in München erhalten bleiben, wie Marketing- und Kommunikationsmanagerin Silvia Hendricks des Veranstalters Messe München informiert: „Eine digitale Event-Plattform ergänzt die Vor-Ort-Veranstaltung der Expo Real. Darauf finden sich unter anderem das Streaming von Teilen des Konferenzprogramms und das ,Matchmaking‘, bei dem die Teilnehmer gezielte Kontaktvorschläge erhalten, die auf den Abfragen bei der Teilnehmerregistrierung basieren.“ Außerdem sei der direkte Kontakt zu Unternehmen etwa per Chat und Videochat geplant, zudem werden Streaming-Optionen für Aussteller angeboten und die Möglichkeit, Inhalte aus Sessions und Roundtables zum Abruf bereitzustellen. Allerdings gibt es endlich auch die lang erwarteten Signale für ein physisches Stattfinden der Messe heuer, die im Vorjahr auf ein „Hybrid-Summit-Konzept“ ausgewichen war: „Vergangene Woche hat Bayerns Ministerpräsident, Markus Söder, sein Go gegeben, und wie es ausschaut, wird die Messe wieder in der gleichen Form wie 2019 in sechs Hallen stattfinden“, freut sich Zauner.
Allerdings mit einem strengen Sicherheits- und Hygienekonzept, für das dem Vernehmen nach an einer Verknüpfung mit dem Grünen Pass gearbeitet werden soll.

Digital in Wien

Was kommt

In Wien hat dagegen gerade erst ein komplett digitales Messe-Event seine Feuerprobe bestanden: Am vorvergangenen Samstag fand erstmals der WIM Day@Home statt – der die Wiener Immobilien-Messe und die Wohnen & Interieur in ein rein digitales Format verwandelte. „An ein solches Event sind wir natürlich ganz anders herangegangen, als wenn wir eine Messe aufsetzen würden, und das Physische ist auch nicht zu ersetzen, sondern höchstens zu ergänzen“, räumt Edmund Seliger, Head of Operations Living and Construction des Veranstalters Reed Exhibitions, ein. Allerdings sei das Format ein Erfolg gewesen, mit dem 2328 Teilnehmer und 69 „Aussteller“ erreicht werden konnten.

„Wir haben parallel aus drei Studios live gestreamt“, berichtet Seliger – und damit jenen Teil der Messen digitalisiert, der sich dafür besonders eigne: das Rahmenprogramm. „Denn all die Fachvorträge auf den ,echten‘ Messen sind immer ruckzuck gefüllt, und so haben wir diese Expertise transferiert und an den Konsumenten gebracht“, so der Experte. Dafür seien die Bedürfnisse der rund 150.000 Köpfe zählenden Community, die sich für die Immobilienthemen des Messeveranstalters interessiert, im Vorfeld analysiert und dann in entsprechenden Vorträgen – zum Beispiel über das Wohnen am Wasser, das Aufsetzen eines Kaufvertrages oder die perfekte Kücheneinrichtung – aufgezeichnet und gestreamt worden. Was laut Seliger nicht nur eine Notlösung in Zeiten einer Pandemie gewesen sei, sondern durchaus Potenzial für die Zukunft biete: „Durch das Streamen, aber auch unser On-demand-Angebot werden einerseits geografische und andererseits zeitliche Beschränkungen aufgehoben“, so der Veranstalter. Möglichkeiten, die auch künftig weiter ausgebaut und erhalten bleiben sollen, wenn im kommenden Jahr wieder eine physische Messe stattfinden kann. „Unser großes Ziel ist, das beste zweier Welten zu verheiraten“, fasst Seliger das Konzept für die Zukunft zusammen.Die Mipim in Cannes soll 2022 wieder als vor allem physisches Branchentreffen stattfinden. Mit einem kleineren Kick-off-Event im September will Veranstalter Reed Midem parallel zur Boot in Cannes schon heuer erste Schritte wagen.

Die Signale für die Expo Real in München stehen derzeit für den Termin vom 11. bis 13. Oktober auf Grün. Geplant ist ein hybrides Konzept, bei dem das – unter strengen Sicherheits- und Hygienevorschriften stattfindende – physische Event mit digitalen Elementen ergänzt wird.

Die Wiener Immobilien-Messe und die Wohnen & Interieur haben gerade erstmals als rein digitales Event stattgefunden. Für das kommende Jahr ist allerdings wieder eine „echte“ Veranstaltung geplant, bei der die digitalen Elemente, die sich als besonders erfolgreich erwiesen haben, aber weiterhin ergänzend eingesetzt werden sollen.

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