Musikverein/Wien Modern

Musik, zu der Maler Baselitz gut schläft

Künstler und Kammermusikliebhaber Georg Baselitz wird von Musikverein und Wien Modern gefeiert – leise, lustig und manchmal im Dunklen.

Darf man bei Musik schlafen? Georg Baselitz darf. Er, der vom Jazz zur Neuen Musik gekommen ist und sich beim Malen mittlerweile mit Sessel und Rollator auf der am Boden liegenden Leinwand niederlässt, liebt sie vor allem beim Nickerchen zwischendurch, wie er im Gespräch gesteht: Da wirkt die Inspiration subliminal.

Zwei Texte des bald 85-Jährigen lässt Olga Neuwirth in ihrem lapidar „Georg Baselitz“ betitelten Werk als Lesung des Autors via Zuspielung erklingen, verbunden und angereichert mit Live-Streichquartett. Der eine ist eine Reaktion auf ihre während Pandemie und Lockdown angestellte Sammlung des Wörtchens „No“ in individuellen Aussprachen. Baselitz hat dafür sein „Nicht nee nee nee nicht no“ (1993) aufgenommen, eine Kaskade sprachspielerischer (doppelter) Verneinungen, den die Komponistin über- oder eher: untermalt. Der zweite heißt „Malelade“, da wird musikalisch verschmitzt dekonstruiert und auch humorig Wortausdeutung betrieben: Ein Schwein grunzt, im Dorf macht's zünftig Hmtata und der „dumme junge Esel“, eine Lieblingsstelle Baselitz', wird zart, fast choralartig angeleuchtet. Aufgelegte Schlusspointe: „No!“ als vierfacher Befehl nebst Aufstampfen. Das Quatuor Diotima erwies sich hier ebenso markig wie eingangs subtil, bei den mit spitzestem Bleistift gezeichneten Miniaturen von Beat Furrer und Sivan Eldar: Da hätte man beinah auch à la Baselitz wegdämmern können.

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