Uni-Zugang: "Söhne und Töchter aus gutem Haus" bevorzugt

Sponsion fuer die 19-jährige Astrid Hartmann.
Sponsion fuer die 19-jährige Astrid Hartmann.(c) APA (Artinger)
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In Österreich ist die "soziale Bildungsmobilität vergleichsweise gering". Dafür zahlt sich ein hoher Abschluss wie in kaum einem anderen Land aus, so eine OECD-Studie.

Österreich wendet vergleichsweise wenig für Bildung auf. Zu diesem Schluss kommt die OECD in ihrer am Dienstag vorgestellten Studie "Education at A Glance (Bildung auf einen Blick) 2007". Während der Anteil der Bildungsausgaben an den gesamten öffentlichen Aufwendungen in den meisten OECD-Ländern in den vergangenen Jahren gestiegen ist, blieb in Österreich der Anteil zwischen 1995 und 2004 konstant bei rund 10,8 Prozent.

Reiche bevorzugt

Problem in Österreich ist auch, dass "der Zugang zur Hochschulausbildung stark von der sozialen Herkunft abhängig ist", so die OECD.

In Österreich ist "die soziale Bildungsmobilität vergleichsweise gering - und das trotz der Tatsache, dass das Studium weitgehend steuerfinanziert ist und der Staat Studenten aus einkommensschwachen Verhältnissen im OECD-Vergleich zumindest durchschnittliche Unterstützung gewährt". So ist der Anteil von Akademikerkindern an Hochschulstudenten 2,5 Mal so hoch, wie es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Einzig in Portugal ist dieser Anteil mit 3,2 Mal noch höher - in Irland dagegen hat die akademische Bildung des Vaters praktisch keinen Einfluss darauf, ob ein Kind studiert. Auf der grünen Insel entspricht der Anteil der Akademikerkinder an den Hochschulstudenten ihrem Bevölkerungsanteil (1,1).

Hohes Einkommensgefälle

Aber: Ein hoher Bildungsabschluss zahlt sich in Österreich wie in kaum einem anderen Land aus: Das Einkommensgefälle zwischen Hoch-und Geringqualifizierten und damit die "Bildungsrendite" ist hierzulande im Vergleich zu anderen Industriestaaten extrem hoch - was vor allem an der niedrigen Akademikerquote liegt.

In Österreich erzielten im Jahr 2005 Berufstätige mit einem Hochschul- oder Fachhochschulabschluss im Schnitt ein um 74 Prozent höheres Einkommen als Berufstätige, die nur über Matura oder eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügten. Nur in Ungarn (116 Prozent), Irland (86), Tschechien (85), den USA (83), Portugal (79) und Großbritannien (77) waren die Renditen einer Hochschulausbildung noch höher.

Die "sehr hohe Bildungsrendite in Österreich legt nahe, dass die Nachfrage nach Hochqualifizierten durch das Angebot nicht befriedigt werden kann", folgert die OECD. Österreich würde demnach von einer höheren Akademikerquote profitieren: Die Wirtschaft würde schneller wachsen, und auch Geringqualifizierte würden leichter einen Job finden. Die OECD wies darauf hin, dass der Anteil der 25- bis 34-Jährigen mit Hochschulabschluss in Österreich mit 20 Prozent weit unter dem OECD-Mittel von 36 Prozent liegt.

(APA/Red.)

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