Wallraff will in Moschee aus "Satanischen Versen" lesen

(c) AP (Martin Meissner)
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Die Beweggründe des Journalisten: "Jemand, der die Fatwa gegen Rushdie akzeptiert, muss doch zumindest den Inhalt des Buches kennen."

Der Journalist Günter Wallraff will in einer Kölner Moschee aus Salman Rushdies "Satanischen Versen" lesen. Man müsse den Träger der Moschee, die Türkisch-Islamische Anstalt für Religion (DITIB), beim Wort nehmen, sagte Wallraff im "Kölner Stadt-Anzeiger". "Sie will sich öffnen und in die Moschee zu kulturellen Veranstaltungen einladen." Der Dialogbeauftragte der DITIB, Bekir Alboga, wolle das Vorhaben nun innerhalb der Organisation zur Diskussion stellen.

"Ausschließlich Intellektuelle"

"Salman Rushdie war ja eine Zeit lang bei mir versteckt", sagte Wallraff. "Ich habe damals eine Unterschriftenaktion für ihn und sein Buch gestartet, auch bei Muslimen. Unterschrieben haben ausschließlich Intellektuelle, die dem islamischen Kulturkreis angehören, aber keine Moscheegänger sind. Alle anderen Muslime nicht, weil sie die Fatwa entweder befürworteten oder sich zumindest aus einem falsch verstandenen Zugehörigkeitsgefühl nicht dagegen verwahren wollten." Er sei der Überzeugung, dass jemand, der die Fatwa gegen Rushdie akzeptiere, doch zumindest den Inhalt des Buches kennen müsse, und deshalb wolle er daraus vorlesen. Der iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomeini hatte 1989 eine als Fatwa bezeichnete Todesdrohung gegen Rushdie ausgesprochen. (Ag.)

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