1912- 2007: Schauspielerin Gusti Wolf gestorben

Gusti Wolf - Kammerschauspielerin, Publikumsliebling, Burgtheater- und Film-Legende - ist im Alter von 95 Jahren "sanft eingeschlafen".

Kammerschauspielerin Gusti Wolf, Ehrenmitglied des Burgtheaters und seit 1946 Ensemblemitglied des Hauses, ist gestorben. Sie sei "in ihrer Heimatstadt Wien sanft eingeschlafen", hieß es am Samstag aus dem Burgtheater. Die große Charakterdarstellerin bezauberte bis zuletzt mit kindlichem Charme.

Am 11. April war ihr am Burgtheater zu ihrem 95. Geburtstag ein rauschendes Fest bereitet worden. Wolf habe vielen Menschen, "ja Generationen von Österreichern bewegende Erlebnisse, große Nachdenklichkeit, tiefe Traurigkeit und befreiendes Lachen" geschenkt, meinte Bundespräsident Fischer zu diesem Anlass. Zuletzt stand sie im Herbst 2006 als "Fremdenführerin" in der Mozartjahr-Produktion "Mozartwerke GmbH" auf der Bühne.

Wolf war 1912 in eine Wiener Arbeiterfamilie geboren und wollte ursprünglich Malerin werden. Doch schon bald sorgten ihre darstellerischen, musikalischen und komischen Talente dafür, dass sie auf der Bühne entdeckt wurde. 1934 hatte sie in "Richard III." am Burgtheater debütiert und war nach Engagements in verschiedenen deutschen Städten von Direktor Raoul Aslan im September 1946 fest an das Burgtheater engagiert worden. Sie spielte dort über 100 Rollen, vom Puck in Shakespeares "Sommernachtstraum" bis zur Großmutter in Horvaths "Geschichten aus dem Wiener Wald".

»Mit ihr stirbt nicht nur ein Stück österreichische Theatergeschichte, wir verlieren auch ein Theaterphänomen.«

Georg Springer

Seit 1937 arbeitete sie auch immer wieder für den Film und später auch für das Fernsehen. Von Nestroy über Schnitzler und Hofmannsthal bis zu Horvath und zeitgenössischen Stücken reichte ihr Repertoire - naiv, nachdenklich und poetisch konnte sie sein.

"Direktion und Ensemble des Burgtheaters trauern um eine liebenswerte, wundervolle Schauspielerin und Kollegin", heißt es in einer Aussendung des Hauses. "Mit ihr stirbt nicht nur ein Stück österreichische Theatergeschichte, wir verlieren auch ein Theaterphänomen", meinte der Geschäftsführer der Bundestheater Holding, Georg Springer. (APA)

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