Nachruf: Die Gesten des „Monsieur Bip“

(c) EPA (Alejandro Ernesto)
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Französischer Pantomime Marcel Marceau 84-jährig verstorben.

Jeder verstand seine Geschichten, seine Sprache war universell: Sie bestand aus Bewegungen und Gesten. Mit seiner wortlosen Kunst erzählte Marcel Marceau als Clown Bip im quer gestreiften Trikot Geschichten aus dem Alltag.

„Die Kunst der Pantomime verleiht ewige Jugend“, hatte einer seiner Lehrer, Etienne Decroux ihm 1944 gesagt. Mimodramen nannte Marceau seine poetischen Erfolgsnummern, bei denen Bip als David auftrat und sich in Goliath verwandelte oder in Don Juan, zwischen Liebe, Glück, Alter, Tod. Die lyrische Körpersprache, mit der er „Gefühle durch charakteristische Haltungen“ ausdrückte, war nie aggressiv. „Ich war nie ein Extremist“, sagte der Sohn eines jüdischen, in Auschwitz ermordeten Fleischhauers.

Marceau wurde 1923 in Straßburg als Marcel Mangel geboren. In der französischen Widerstandsbewegung änderte er seinen Namen. Beim späteren Militärdienst in Deutschland trat er vor Kameraden erstmals als Pantomime auf. Seinen Durchbruch erlebte Marceau 1945 als Harlekin in dem Film „Kinder des Olymp“. Zu seinen Bewunderern zählen und zählten sein großes Vorbild Charlie Chaplin wie Michael Jackson, dessen „Moonwalk“ von Marceaus berühmtem „Marsch gegen den Wind“ inspiriert ist.

Am Samstag ist Marceau im Alter von 84 Jahren gestorben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2007)

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