Wenn Tierfreunde gehen - und weitermachen

Pension. Was macht Helmut Pechlaner im neuen Jahr? Und was wurde aus Edith Klinger?

Beide werden oft als Institution bezeichnet, beide haben mit Tieren zu tun - kein Ratespiel, sondern schon die Antwort: Edith Klinger und Helmut Pechlaner. Es geht ums Abschiednehmen und die Ungewissheit, was danach kommt.

Kein jäher Bruch, sondern mehr ein Gleiten in den Abschied aus dem Fulltime-Job versucht jetzt Pechlaner durchzuziehen. Der 60-jährige Tiroler, der den Schönbrunner Tiergarten von einem Sanierungsfall zum Paradebeispiel für effizientes Marketing und erfolgreiches Wirtschaften gemacht hat, übergibt mit Jahresende seinen Job als Direktor des Zoos an seine Nachfolgerin Gabriele Schratter. Heißt aber nicht, dass Pechlaners markige Sprüche nur noch in seiner südburgenländischen Wahlheimat und ansonsten nicht mehr in der Öffentlichkeit zu hören sein werden.

Pechlaner macht weiter, schwört (trotz einiger Ange bote) jeglicher oft prophezeiter Betätigung als Aktiv-Politiker ab (der jedoch beim Personenkomitee "Wir für Schüssel" mitmacht), bleibt den Tieren treu. Am Montag hat er weitere Zukunftspläne enthüllt: Mit Jahresbeginn koordiniert er die Arbeit des Vereins "Tierschutz macht Schule". Pechlaners Engagement sei ehrenamtlich, betont Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat, deren Ressort den Verein unterstützt.

Ziel ist "mehr Verständnis für Tierschutz" zu entwickeln und Pechlaner will auf diese Weise dazu beitragen, dass die Millionen Tiere, die in Haushalten leben, in Zukunft ein artgerechteres Dasein fristen können - oder vielleicht erst überhaupt nicht gehalten werden. Es gebe "eine unbewusste Tierquälerei oft aus Ahnungslosigkeit", die Pechlaner bei der Wurzel anpacken will: bei Kindern, die das Sensorium vermittelt bekommen sollen, was Tieren gut tut und was nicht. Der Verein will nach dem Schneeballsystem Materialien für Lehrer und Schüler ausarbeiten, die näher bringen, "die Kinder dort abgeholt werden, wo sie sind" - heißt also: keine Schocktherapie, sondern altersadäquate Infos, die Schritt um Schritt "zu den großen Fragen der Lebensraumzerstörung hinführen". Dieses Engagement wiegt Pechlaner "obwohl ich mich sehr auf den Ruhestand gefreut habe" auf.

Thema Ruhestand: Sie war in den achtziger und neunziger Jahren ein Fixpunkt des samstäglichen Nachmittagsprogramm und hatte einen fixen Platz in der "Kronen Zeitung" - Edith Klinger, heute 84 Jahre alt, vermittelte bis Dezember 1999 in "Wer will mich", in ein Dirndl gewandet, verwaiste Tiere. Der jähe Abschied begann, als auf dem Küniglberg die Tierschützerin mit der eindringlichen Stimme als nicht mehr ganz zeitgemäß taxiert wurde und ihrem Sendeformat der Rutsch ins neue Jahrtausend versagt bleiben sollte.

Kurz darauf auch ein nicht minder jähes Ende ihrer täglichen Kolumne in der Krone. Damals hatte das zu einigen medialen Unstimmigkeiten geführt, denn Klinger war der Meinung, man habe ihre Sendung zu plötzlich abgesetzt - und ohne sie darüber zu informieren. Der ORF gab zudem in einem Atemzug den Neustart eines "zeitgemäßen Tiermagazins" bekannt. Die Krone ersetzte Klingers Posten mit einer fast fünfzig Jahre jüngeren Stewardess. "Tiertante" Klinger, deren Herz mehr für Vierbeiner denn für Menschen schlägt und die überhaupt kein Verständnis für die Hundstrümmerl-Debatte aufbringen kann, verzog sich darauf hin in ihre Wohnung am Rande des Pötzleinsdorfer Schlossparks - voller Gram ob des schnellen Endes 20 langer Fernsehjahre.

Trotz Zwangspensionierung blieb Klinger der Tierwelt in gewisser Weise treu. "Wenn jemand schreibt oder anruft und eine Frage hat, dann versuche ich zu helfen." Auf die Tiere zu vergessen, ist ihr unvorstellbar: "Niemals! Ich hab mich mein ganzes Leben den Tieren gewidmet."

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