Kein falsches Mitleid mit der PKK

Die Türkei ist im Recht, wenn sie Terroristen nachsetzt. Aber Vorsicht: Kriegsfalle.

Die PKK ist, wie auch immer sie sich gerade nennt, eine Terrororganisation. Als solche wird sie seit 2002 sogar von der Europäischen Union eingestuft. Dass diese Charakterisierung zutrifft, beweist die kurdische Untergrundbewegung seit einigen Monaten wieder mit blutrünstiger Verve. Erst die Anschläge auf Touristen, zuletzt die heftigen Angriffe auf türkische Soldaten. Das Rückzugsgebiet der bis zu 5000 unentwegten Kämpfer der PKK liegt im Nordirak. Von den Kandil-Bergen aus plant die Gruppierung ihre verbrecherischen Aktionen – unter dem Schutz der kurdischen Machthaber im Nordirak.

Es fällt unter das Kapitel Selbstverteidigung, wenn die türkische Armee der PKK nun auf irakischem Territorium nachsetzt. Trotzdem ist die Regierung in Ankara gut beraten, die Wahl ihrer Mittel zu dosieren und nicht in die Falle einer Großoffensive zu tappen. Denn genau das bezwecken die Guerilleros. Die PKK, diese krude marxistisch-nationalistische Sekte, steht im Grunde vor ihrem Ende. Das Objekt ihres Führerkults, Abdullah Öcalan, ist seit 1999 in Haft. Und dem kurdischen Volk, das sie zu vertreten vorgibt, werden dank EU-Annäherung der Türkei erstmals greifbare (wenn auch noch ungenügende) Rechte eingeräumt.

Der klägliche militante Rest der PKK braucht deshalb den Krieg wie ein Vampir Blut. Nur so kann sie überleben. Wer die PKK aber aushungern will, muss sie total isolieren. Und das geht nur, wenn endlich Iraks Kurden mitspielen. (Seite 7)


christian.ultsch@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2007)

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