Luca: Verdächtiger weist jede Schuld von sich

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Der Freund der Mutter gilt als Hauptverdächtiger im Fall des tödlich misshandelten Kleinkindes. In Tirol wurden unterdessen drei Personen einvernommen, darunter der leibliche Vater.

Seit der 17-Monate alte Luca in Wien Anfang November an den Folgen von Misshandlungen starb, sitzt der Freund der Mutter in Korneuburg in U-Haft. Der 23-Jährige wurde nun einvernommen. Er weise jede Schuld von sich, sagte Staatsanwalt Friedrich Köhl am Montag.

Er wird auch verdächtigt, Luca sexuell missbraucht zu haben. Ob tatsächlich sexueller Missbrauch vorliegt, muss die Gerichtsmedizin noch untersuchen. Ein Ergebnis liege dem Gericht bisher nicht vor, so die Staatsanwaltschaft. Wann es zu einem Prozess kommen könnte, sei derzeit auch nicht abzuschätzen. Zunächst muss einmal eine Anklage erstellt werden.

Beobachter der Causa meinten am Montag, in dem Fall könnte es zu einer Anzeige wegen Mordes gegen die Verdächtigen kommen. Ob das auch zu einer Mordanklage führt, liegt aber in der Entscheidungsgewalt der Staatsanwaltschaft.

Tirol: Erste Einvernahmen

In Tirol sind bisher drei Personen vom Landeskriminalamt vernommen worden, darunter der leibliche Vater des Kindes. Um wen es sich dabei handelte und wer noch befragt werden soll, dazu wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht äußern. "Über laufende Ermittlungen geben wir keine Auskunft", erklärte Staatsanwalt Wilfried Siegele.

Verhalten der Jugendwohlfahrt wird geprüft

Auch die Jugendwohlfahrt Tirol wird unter die Lupe genommen. Sie hatte den Akt über das verstorbene Kind in der Vorwoche von sich aus der Staatsanwaltschaft zur Beurteilung übergeben. Es gehe darum, ob ein strafrechtlicher Sachverhalt allfällig ist.

Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte Siegele. Die Überprüfungen sollen in zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein.

Anzeige gegen Verantwortliche in BH Mödling

Auch die Bezirkshauptmannschaft Mödling hat der Fall negative Folgen: Laut Staatsanwalt Köhl sei eine Anzeige gegen Verantwortliche der Bezirkshauptmannschaft eingegangen - wer sie erstattet hat, könne er nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft prüfe die Zuständigkeit. Die in Wien erstattete Anzeige der NGO "Resistance for Peace" sei ihm nur aus den Medien bekannt.

Kindstod durch Fremverschulden

Luca war am 3. November im Alter von 17 Monaten in einem Wiener Krankenhaus an den Folgen eines Gehirnödems gestorben. Eine Obduktion ergab Fremdverschulden. Als Hauptverdächtiger gilt ein 23-Jähriger aus dem Bezirk Wien-Umgebung. Er ist der Freund der aus dem Tiroler Bezirk Schwaz stammenden 22 Jahre alten Kindesmutter, gegen die auch ermittelt wird.

Der leibliche Vater hatte nach dem Tod Kritik an den Behörden geübt und ihnen Untätigkeit vorgeworfen. Die Jugendwohlfahrten in Tirol und Niederösterreich wiesen die Anschuldigungen stets zurück.
(APA/Red.)

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