Online-Reise durch die Dialekte des Alpenraums

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Symbolfoto(c) AP (Kerstin Joensson)
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5500 Dialektbeispiele im Internet zum Anhören.

SALZBURG. Dialekte will der Salzburger Germanist Hannes Scheutz nicht der „Gamsbartfraktion“ in Lederhosen oder konservativen Brauchtumsspezialisten überlassen. Ein Online-Dialektatlas, den Scheutz im Auftrag der „Arge Alp“ – eines Zusammenschlusses von Regionen im Alpenraum – erstellt und am Montag präsentiert hat, soll ein spielerisches Eintauchen in die sprachliche Vielfalt zwischen Graubünden und Salzburg, zwischen Bayern und Südtirol ermöglichen. Entstanden ist eine spannende Hörreise; im Internet unter www.argealp.org zu erleben.

Wer weiß schon außerhalb von Vorarlberg, dass mit „Zizile“ ein Frankfurter Würstchen gemeint ist? Oder, dass in Südtirol ein Mädchen „Gitsche“ und im Pinzgau „Mötzn“ heißt?

Lautschrift muss man in diesem Atlas nicht entziffern können: Der Nutzer hört die Unterschiede. Insgesamt hat Scheutz 5500 Beispiele – von Wörtern über Redewendungen bis zu Sätzen – zusammengestellt. Sie stammen von Sprechern aus 27 Orten, die in der Schweiz, in Bayern, Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Südtirol und dem Trentino liegen.

„Dialekte sind vollwertige Sprachen“, macht sich Scheutz für mehr Wertschätzung der „Sprache der Nähe“ stark. Davon, die Dialekte im konservativen Sinn unverändert zu pflegen, hält der Germanist aber nichts: Dialekte ändern sich, weil sie etwas Lebendiges sind.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2009)

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