Rom: Ausschreitungen bei Demonstration gegen Bush

Krawalle in Rom.
Krawalle in Rom.Reuters (Dario Pignatelli)
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Bush-Reise der Gegensätze. Beim Besuch des US-Präsidenten in Italien demonstrierten zehntausende Menschen. Es kam zu Ausschreitungen. Nun ist Bush im "pro-amerikanischsten Land Europas".

Zehntausende Menschen - 150.000 laut den Organisatoren - haben am Samstag an einer Großdemonstration in Rom gegen US-Präsident George W. Bush und seine Außenpolitik teilgenommen. Am Ende der Protestaktion ist es zu Ausschreitungen gekommen. Einige Globalisierungsgegner bewarfen die Polizisten mit Steinen und Flaschen. Die Sicherheitskräfte reagierten mit der Anwendung von Tränengas. Zu Krawallen kam es auch zwischen den Demonstranten. Einige versuchten, gewalttätige Gruppen daran zu hindern, die Polizei mit Steinen zu bewerfen. Dabei wurden einige Personen verletzt.

Die Kundgebung wurde vom linken Flügel der Koalition von Romano Prodi unterstützt. An der Demonstration beteiligten sich mehrere Spitzenpolitiker, darunter auch einige Minister. Dabei hatte Prodi die Mitglieder seiner Regierung aufgefordert, sich nicht den Protesten anzuschließen. "Es ist inakzeptabel, dass ein Minister der Regierung Prodi, während diese Bush empfängt, gegen die USA demonstriert. Man kann Bush nicht vorwerfen, Krieg zu fördern und zugleich in einer Regierung sitzen, die den US-Präsidenten empfängt", kritisierten Oppositionspolitiker. Silvio Berlusconi sprach von einer "internationalen Blamage" für die Regierung.

Auch in anderen italienischen Städten kam es zu Protesten von Globalisierungsgegnern gegen Bush. In den Bahnhöfen in Venedig, Mestre und Padua blockierten zumeist junge Menschen zeitweilig den Zugverkehr. Auch in Florenz und Ancona gab es Zwischenfälle.

Bush bei Benedikt XVI.

Am Samstag war Bush erstmals mit Papst Benedikt XVI. zusammengetroffen. Bei der halbstündigen Audienz habe der Papst friedliche Lösungen für den Nahen Osten eingemahnt und sich beunruhigt über die Lage im Irak geäußert, teilte der Vatikan mit. Bush hat versichert, dass die irakische Führung hart um eine Tolerierung der christlichen Minderheit im Irak ringe. Der Papst habe "große Besorgnis" geschildert, dass die Christen im Irak schlecht behandelt werden könnten, berichtete Bush. Der US-Präsident nannte den Papst einen beeindruckend "klugen und liebenswürdigen Mann".

Benedikt XVI. erkundigte sich eingehend nach den beim G8-Gipfel beschlossenen Hilfen für Afrika. "Es war ein Gipfel mit Erfolg", meinte Bush. Vor allem für die Armen und die Aids-Kranken in Afrika sei in Heiligendamm eine "starke Initiative" auf den Weg gebracht worden. Die Privataudienz in der päpstlichen Privatbibliothek war der Höhepunkt des Bush-Besuchs in der italienischen Hauptstadt. (Ag.)

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