Ahmadinejad: "Nehmen Frankreichs Warnungen nicht ernst"

Bernard Kouchner
Bernard Kouchner(c) AP (Salemi)
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Der französische Außenminister Kouchner hatte vor einem Krieg mit dem Iran gewarnt, wiegelt aber ab: Ihm sei es um eine "Friedensbotschaft" gegangen.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad hat heute Dienstag abwiegelnd auf Warnungen des französischen Außenministers Bernard Kouchner reagiert. Dieser hatte im Atomstreit mit dem Iran vor einem Krieg gewarnt hatte. "Wir nehmen diese Aussagen nicht ernst. Aussagen für die Medien sind von den wirklichen Positionen verschieden", sagte Ahmadinejad in Teheran.

Frankreichs Außenminister relativiert Äußerung

Kouchner hat seine umstrittene Äußerung über die Möglichkeit eines Kriegs gegen den Iran inzwischen relativiert. "Ich will nicht, dass man sagt, ich sei ein Kriegstreiber", sagte Kouchner der Zeitung "Le Monde" (Mittwochausgabe). "Meine Botschaft war eine ernsthafte und entschlossene Friedensbotschaft", sagte er der Zeitung auf einem Flug nach Moskau. Kouchner hatte am Wochenende in einem Fernsehinterview gesagt, man müsse sich mit Blick auf den Iran "auf das Schlimmste vorbereiten". Die Äußerung hatte sowohl in Teheran als auch international Kritik hervorgerufen.

Frankreichs Ex-Premierminister Dominique de Villepin forderte die Regierung in Paris unterdessen zur Zurückhaltung im Konflikt um das iranische Atomprogramm auf.

Es müsse vermieden werden, "falsche Signale" an die US-Regierung zu senden, sagte Villepin am Montagabend im Fernsehsender France 3. "Sie hat es nicht nötig, von uns weiter ermutigt zu werden, in Richtung Krieg zu gehen." Ziel müsse eine friedliche Lösung des Konflikts bleiben, sagte Villepin.

Scharfe Kritik der iranischen Medien

Nach der Kriegswarnung von Kouchner hatten die staatlichen iranischen Medien Paris scharf kritisiert. Der Elysée-Palast habe es übernommen, die Politik des Weißen Hauses für Europa zu übersetzen, hieß es in einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA. Die französische Regierung habe einen Ton angenommen, "der noch härter, aufhetzender und unlogischer" sei als der in Washington.

Das iranische Außenamt erklärte, Kouchner habe offenbar "die Politik der Europäischen Union" vergessen. Mit seiner Wortwahl schaffe er Spannungen. Sie laufe im Übrigen "der kulturellen Geschichte und Zivilisation Frankreichs zuwider".

"Kriegsrhetorik"

Österreichs Außenministerin Ursula Plassnik sagte, nur der französische Kollege selbst könne erklären, was er gemeint habe - sie verstehe jedoch nicht, dass Kouchner gerade jetzt auf eine solche "Kriegsrhetorik" zurückgreife.

Trotz internationaler Sanktionen verweigert die Islamische Republik bislang den Stopp ihrer Urananreicherung, die als Schlüsseltechnologie für den Bau von Atomwaffen gilt. Daher beraten die fünf Veto-Mächte des UN-Sicherheitsrats und Deutschland am Freitag über eine Verschärfung der Strafmaßnahmen. Der Iran weist den Verdacht zurück, er arbeite an einer Atombombe.

(Ag./Red.)

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