Kriege in Afrika fressen Entwicklungshilfe auf

(c) EPA (Abukar Albadri)
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Zwischen 1990 und 2005 gaben afrikanische Staaten 211 Milliarden Euro für bewaffnete Konflikte aus. Dieser Betrag deckt sich mit der Höhe der erhaltenen Entwicklungshilfe.

Die Bürgerkriege und gewaltsamen Konflikt der vergangenen 15 Jahre haben Afrika rund 211 Milliarden Euro gekostet. Dies entspricht ungefähr der Menge an internationaler Entwicklungshilfe, die in der gleichen Zeit an den Kontinent geflossen ist. Das geht aus einer Studie von Nichtregierungsorganisationen hervor.

23 von 53 afrikanischen Staaten seien zwischen 1990 und 2005 in Konflikte verwickelt gewesen, die ihre Entwicklung behinderten, ergab die Untersuchung "Afrikas verlorene Milliarden" von Oxfam International, dem Internationalen Aktionsbündnis gegen Kleinwaffen (Iansa) und Saferworld.

Wirtschaftlicher Schaden enorm

Durch die Untersuchung wollten die drei Organisationen erstmals die Auswirkungen von Kriegen auf das afrikanische Bruttoinlandsprodukt berechnen. "Die Ausgaben sind schockierend. Unsere Zahlen sind ziemlich sicher eine Unterschätzung, aber sie zeigen, dass Konflikte die afrikanischen Wirtschaften durchschnittlich zwölf Milliarden Euro pro Jahr kosten", sagte Irungu Houghton, der Oxfam-Experte für afrikanische Politik.

Mit dem gleichen Geld ließen sich die Aids-Krise beilegen, Malaria und Tuberkulose wirksam bekämpfen sowie sauberes Wasser, Sanitäranlagen und Bildung zur Verfügung stellen.

Die Studie ermittelte die Auswirkungen bewaffneter Konflikte auf die Volkswirtschaften 23 betroffener Länder in Afrika. Dabei wurden sowohl direkte Kriegskosten (Rüstungsausgaben, zerstörte Infrastruktur) als auch wirtschaftliche Folgekosten (erhöhte Inflation, Verschuldung und Arbeitslosigkeit; Anstieg der Sterblichkeit) berücksichtigt. Schätzungen zufolge schrumpfte die Wirtschaft in den untersuchten Ländern im Durchschnitt um 15 Prozent. (Ag./Red.)

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