"Verlorene Generation": Acht Mio. Witwen und Waisen im Irak

(c) AP (Hadi Mizban)
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"In den kommenden Jahren müssen wir mit einer Welle von Kinder- und Jugendprostitution und einem Anstieg psychischer Erkrankungen rechnen", sagt das irakische Sozialministerium.

Im Irak beläuft sich die Zahl der Witwen und Waisen gegenwärtig auf acht Millionen. Das geht laut der Nachrichtenagentur "Novosti-Irak" aus einem vor kurzem veröffentlichten UN-Bericht hervor. Dabei beträgt die Einwohnerzahl des Landes insgesamt 25 Millionen.

"Die Welle von Gewalt, von der die irakischen Städte nach dem Krieg (im Jahr) 2003 überflutet wurden, die Morde, die Entführungen von Menschen und die Massenflucht der Einwohner aus den gefährlichen Bezirken haben dazu geführt, dass mehr als 30 Prozent der Bevölkerung unseres Landes, ihre verwundbarsten Schichten - Frauen und Kinder - ihre Ernährer verloren haben und zu Witwen und Waisen wurden", sagte der Vertreter des irakischen Sozialministeriums, Adnan Zankana, in einer Pressekonferenz.

Ihm zufolge wird sich diese "gewaltige Zahl" von Kindern und Frauen, die ihre Familien verloren haben, "in negativster Weise auf die irakische Gesellschaft in zehn bis fünfzehn Jahren auswirken".

"Man kann sagen, dass wir gegenwärtig zumindest eine verlorene Generation haben und in den kommenden Jahren müssen wir mit einer Welle von Kinder- und Jugendprostitution rechnen sowie mit einem Anstieg der Zahl psychischer Erkrankungen", so Zankana.

Dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) zufolge beläuft sich die Zahl der Vertriebenen und Flüchtlinge aus dem Irak seit dem Jahr 2003 bis heute insgesamt auf mehr als vier Millionen Menschen. Während des Krieges und der Besetzung des Landes sind laut internationalen unabhängigen Organisationen bis zu 100.000 Zivilisten ums Leben gekommen. (Ag.)

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